Eingeschneit am Karnischen Hauptkamm
In diesem Bericht schildere ich den Verlauf einer Bergtour im Winter
2004 am Karnischen Hauptkamm, die mit einer Hubschrauberrettung endete.
Freitag der 24.12.2004
Die
Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte ich bei einem
Bekannten in München übernachtet. In aller Frühe ging es
von dort nach Kärnten. Ziel im Tal war der Ort Birnbaum
im Lesachtal. Gegen 11:00 Uhr kam ich in Nostra, einem Ortsteil
von Birnbaum an. Dieser Flecken liegt am Ausgang des Wolayertals, durch
welches der Aufstiegsweg zur Wolayerseehütte führt (siehe Karte), die einen Winterraum
mit AV-Schloß hat.In schneefreien Zeiten ist es möglich,
weit ins Wolayertal mit dem Auto hineinzufahren. Bei meiner Ankunft lag
zwar noch wenig Schnee, aber auch dieser zwang mich nach kurzer Zeit
wieder umzukehren und das Auto in Nostra abzustellen. Ein Parken im Ort
ist auch sicherer, da hier Schnee geräumt wird, dies ist weiter
oben im Tal nicht mehr der Fall.So brauchte ich
wenigstens meinen schweren Rucksack nicht den ganzen Weg zu
schleppen, denn ihn ließ ich an der Stelle warten, an
der das Auto nicht mehr weiter kam.
Die Ausrüstung war zwar schwer,
bestand jedoch nur aus dem
Notwendigsten:
Schneeschuhe, Teleskopstöcke, Pickel, Steigeisen, Gamaschen,
zwei Paar Handschuhe, warme Winterkleidung, Essen für
ein paar Tage, Kocher, Kochtopf, Schlafsack, Biwaksack usw. Den
Lawinenpiepser und die Lawinenschaufel lasse ich im Auto,
da ich diesmal -das erste Mal- alleine im Winter los ging. Der
Bergkamerad -welcher ursprünglich mitwollte- hatte
kurzfristig abgesagt,
denn der Wetterbericht sagte wechselhaftes Wetter und Schneefall am
2.Weihnachtsfeiertag voraus. Ich rechnete mir jedoch aus,
dass ich bei Wetterverschlechterung immer noch absteigen
könne. Trotzdem hatte ich lange gezögert, die Tour alleine
durchzuführen. Aber noch war das Wetter sehr gut. Die Sonne schien
und es lag so wenig Schnee, dass der Lawinenwarndienst
Kärnten noch keinen Lawinenbericht herausgegeben hatte.
Den Bekannten in München hatte ich
gebeten, den Alpinen Sicherheits-Service ASS des Deutschen Alpen Vereins (DAV) zu
benachrichtigen, falls ich mich bis Montagabend nicht bei ihm
zurückmelden würde. Dazu hatte ich ihm meinen Tourenplan
aufgeschrieben. Ich wollte zunächst auf die
Wolayerseehütte. Von dort aus sollte es am
nächsten Tag zum Rif.Marinelli
auf die Südseite des Karnischen Hauptkammes gehen. Das
Rif.Marinelli hat ebenfalls einen verschlossenen Winterraum. Dann
wollte ich versuchen, die Hohe Warte (Monte Coglians,
2780m) von Süden aus zu besteigen. Im Auto
hinterließ ich außerdem eine Notiz, aus der die beiden
Hüttenziele und mein spätester Rückkehrtermin
Montagabend hervorgingen. Darüber hinaus sagte ich im Ort
Bescheid, dass ich auf die Wolayerseehütte wolle.
Das Gebiet ist mir bekannt, da ich dort
schon vor 3 Jahren eine Wintertour gemacht habe. Ich wusste
also, welche Gehzeiten und welches
Gelände auf mich zu kommen würden. So schaffte ich es, die Wolayerseehütte
in ungefähr sechs Stunden -unter guten winterlichen Bedingungen-
zu erreichen. Es war die annähernd gleiche Zeit wie vor drei
Jahren, da auch die Bedingungen vergleichbar waren.
Samstag der 25.12. 2004
Am folgenden Tag
setzte -wie angekündigt- ein
Wetterumschwung von Süden aus ein, welcher durch ein Genua-Tief
bestimmt wurde. An dem ursprünglichen Plan, über das
Rif.Marinelli vom Süden her die Hohe Warte zu besteigen, war nun
nicht mehr zu denken. Neben dem Höhensturm kam noch eine
starke Wolkenbildung hinzu, die die Sicht beeinträchtigte. Ich
entschloss mich, weiter auf der Hütte abzuwarten, in der Hoffnung,
dass sich der Höhensturm legt und die Sicht besser wird.
Gegen Nachmittag unternahm ich einen kleinen Ausflug zum Rif.Lambertenghi,
welche ca. 10 Minuten von der Wolayerseehütte entfernt auf der
italienischen Seite liegt. Hier testete ich den Handyempfang, der auch
funktionierte. Im oberen Wolayertal gibt es dagegen keinen
Handyempfang. Anschließend bin ich noch ein Stück Richtung
Valentin Törl gegangen. Ich war froh,
wieder in der Wolayerseehütte zu sein, da das Wetter sehr widrig
war.
Sonntag der 26.12.2004
In der Nacht
hatte starker Schneefall eingesetzt. Der stürmische Höhenwind
ließ nur wenig nach und die Sicht wurde nicht besser. Wegen
dem starken Wind hatte ich den Neuschnee erst für
Schneeverwehungen gehalten. Bald stellte ich jedoch fest, dass es
Neuschnee war. Ich entschloss mich daher gegen 9:45 Uhr, den
Abstieg ins Tal zu wagen, da ein Ende des Schneefalls nicht in Sicht
war und ich einer Erhöhung der Lawinengefahr entgehen
wollte. Circa 15 Minuten nachdem ich die Hütte verlassen
hatte, stellte ich fest, dass abzüglich der Schneeverwehungen
annähernd ein Meter Schnee gefallen war. In den umliegenden
Steilwänden lösten sich Lawinen. Der Hang unmittelbar hinter
der Wolayerseehütte, den man benutzen muss, um über die Obere
Wolayeralm auf dem schnellsten Weg nach Nostra zu kommen, hat eine
Neigung von bis zu 35°Grad. Ich bemühte mich, so rasch wie
möglich diesen gefährlichen Hang in Richtung Tal zu
verlassen. Eine Umkehr kam nicht mehr in Betracht, da gerade der
Talschluss des Wolayertals unmittelbar hinter der Hütte durch
Lawinen gefährdet war (siehe Karte).
Beim weiteren Abstieg vermied ich es, offene Hänge zu queren.
Hierfür verließ ich bald den Fahrweg zur
Hütte; bemüht, auf dem Talgrund im Wald zu gehen, da dies
am sichersten bei der aktuellen Schneelage war.
Immer wieder knallten Lawinen aus den Steilwänden. In den
Steilwänden des Biegengebirges hatte sich leichtabgängiger
Schnee angelagert, welcher durch den starken Wind in Rinnen und Mulden
noch zusätzlich angehäuft und verpresst wurde. Wenn
die Schneezufuhr nicht aufhört, kann die Spannung durch
das Gewicht in so einer Schneeansammlung so groß werden, dass sie
mit einem explosionsartigen Knall zusammenbricht und der Schnee
ins Tal stürzt.
Das Spuren im Tiefschnee und die Suche nach dem optimalen und
sichersten Weg haben ein Vielfaches an Zeit gekostet, welche sonst
für die 300 Höhenmeter zwischen der Wolayerseehütte und
der Oberen Wolayeralm nötig ist. Oft bin ich trotz
Schneeschuhe in den weichen lockeren Neuschnee tief eingesunken. Ich
habe
fast ununterbrochen 8 1/2 Stunden im Tiefschnee durch teilweise
schwieriges
Gelände gespurt. Besonders das Durchschreiten von Ansammlungen
kleiner, eng stehender Tannen ist kraft- und zeitraubend. Wo man ohne
Schnee, nur etwas gestreift durch die unteren Äste, leicht
passieren
kann, wird es bei viel Neuschnee ein Hoch unter Runter mit vielen
Einbrüchen, da sich am unteren Stamm Hohlräume bilden.
Ich bin froh, dass die Navigation in diesem Gelände bei diesen
Wetterverhältnissen trotzdem relativ sicher war, da die
Geländeformation
kein Verlaufen zuläßt, wenn man die Örtlichkeiten
einigermaßen kennt. So gibt es auf der Oberen Wolayeralm eine
große baumlose Fläche, die passiert werden muss, wenn man
von der Wolayerseehütte kommt.
Zwischendurch habe ich nur eine längere Pause von 10 Minuten
gemacht., bei der ich schon drauf und dran war, draußen
biwakieren, da mir klar wurde, dass ich es bis ins Tal nicht mehr
schaffen würde. Außerdem zehrte das kraftraubende Spuren und
das Wetter. Abgesehen davon gibt es unterhalb der Oberen Wolayeralm im
Bereich des Mader- und Judenkopfes noch einen
lawinengefährdeten Bereich, der nicht zu umgehen ist. Da ich schon
sehr nass war und
keine Wetterbesserung in Sicht, entschloss ich mich, bis zur Oberen
Wolayeralm durchzuhalten. Dort kam ich nach Einbruch der Dunkelheit
gegen 18:15 Uhr an.
In einem der zwei Almgebäude quartierte ich mich ein. Ich
fand einen trockenen Raum mit Ofen und ausreichend Brennholz vor.
Von Nostra aus wurde inzwischen die Bergrettung
in Kötschach-Mauthen alarmiert, da mein Auto unberührt
geblieben ist und den Leuten klar war, dass es unter diesen Bedingungen
sehr gefährlich -wenn nicht unmöglich- war, von der
Wolayerseehütte abzusteigen.
Montag der 27.12.2004
Eine Fortsetzung des
Abstiegs war auch am
folgenden Tag nicht möglich, da mittlerweile über einen Meter
Neuschnee gefallen war. Es schneite zwar weniger, aber es hörte
nicht
auf. Hinzu kam, dass die Temperatur auf knapp über Null stieg
und der Schnee dadurch noch instabiler wurde. Es herrschte im
Wolayertal zu diesem Zeitpunkt schon Lawinenwarnstufe 4, wie man mir
später bestätigte.
Ich bin davon ausgegangen, dass man mich höchstwahrscheinlich mit
dem Helikopter suchen würde, da ein terrestrischer Rettungseinsatz
unter den gegebenen Bedingungen zu gefährlich war. Gerade im
weiteren Abstiegsbereich unterhalb des Maderkopfes und Judenkopfes gibt
es ja noch mal erhöhte Lawinengefahr. Später berichtete mir
der Einsatzleiter der Alpingendarmerie Kötschach-Mauthen, dass ein
terrestrischer Rettungsversuch am Montag von Nostra aus vor diesem
lawinengefährdeten Bereich am alten Zollhaus abgebrochen wurde.
Damit vom Hubschrauber aus zu erkennen ist, dass sich jemand auf der
Alm aufhält, legte ich um das Almgebäudes herum weitere
Spuren in den Schnee und breitete -gut sichtbar- einen roten Biwaksack
aus.
Am Montagabend informierte der Bekannte in München den ASS. Die
Vermisstenmeldung erreichte jedoch erst am Dienstag gegen 7:00
mit einem Umweg über Wien die Bergrettung in
Kötschach-Mauthen. Auch die Kripo in Deutschland wurde
vorher durch die Österreicher informiert. Sie nahm Nachforschungen
an meinem Wohnort auf und informierte meinen Vater sowie meinen
Arbeitgeber. Außerdem versuchte man, möglichst viel
Informationen von Hausbewohnern und Arbeitskollegen über mich zu
sammeln, wie das bei einer Vermisstenmeldung der Fall ist.
Dienstag der 28.12.
Langsam
hörte es auf zu schneien und es bildeten
sich Löcher in der bis dahin geschlossenen Wolkendecke. Ich hatte
Hoffnung, dass heute oder -bei weiterer Wetterbesserung- in den
nächsten Tagen, ein Helikopter kommen könnte.
Sicherheitshalber bereitete ich meine Sachen für eine schnellen
Aufbruch vor. Die ganze Zeit stand ich unter hoher innerer Anspannung.
Ich aß sehr wenig und lenkte mich durch Bewegung –wie
Schneeschaufeln, Zimmerwanderungen, Ausrüstungspflege usw.- ab.
Essens- und Holzvorräte hatte ich noch für ungefähr eine
Woche. Es war sehr still und die Stille wurde durch die
schalldämpfende Wirkung des Schnees noch verstärkt. Manchmal
hörte ich neben seltenen Außengeräuschen das Rauschen
des eigenen Körpers. Gegen 13:30 war das Wummern eines Helikopters
zu hören. Sofort bin ich raus und versuchte, ihn zu orten. Die
Richtungsbestimmung war durch die Schallreflektion der umliegenden
Wände schwierig. Nach ein paar Sekunden überflog der
Helikopter die Almgebäude aus Richtung Wolayerseehütte. Ich
fing an zu winken, die Schneeschuhe in den Händen. Der Helikopter
-eine kleine, silberne Maschine- verschwand kurz hinter der Berglehne
des Maderkopfes in Richtung Talausgang, wendete dort und flog wieder
zurück.
Er flog tief und direkt an. Ich fing an, schnell meine Sachen
zusammenzuräumen. In 15 Meter Entfernung von der Hütte ging
der Heli nieder, landete jedoch nicht, sondern blieb kurz über dem
Schnee in der Luft schweben. Es wurde dabei sehr viel Schnee weggewirbelt.
Als
die Sicht nach wenigen Minuten wieder klar war, sprang ein Mann der
Bergrettung
aus dem Heli in den tiefen Schnee und versank dort bis zur Brust. Ich
ging
mit Schneeschuhen zum ihm hinüber, nannte meinen Namen und
beantwortete die Frage nach meinem Alter. Ich war der Gesuchte. Wir
schüttelten die Hände und verständigten uns, dass ich
mein Gepäck holen sollte. Der Hubschrauber wartete in einiger
Höhe in der Luft. Ich
holte schnell den Rucksack. Der Hubschrauber befand sich schon im
Sinkflug. Es musste alles schnell gehen, denn immer wieder verschlossen
niedrige
Wolken den Himmel. Ich stieg als erster über die Kufen in die
schwebende Maschine, dann wurde die Ausrüstung nachgereicht und
zum Schluss stieg der Bergrettungsmann zu. Es sind fünf
Männer der italienischen Bergrettung und des italienischen
Zivilschutzes (Protezione Civile), die
sich mit mir in dem
kleinen Helikopter drängten,
die lediglich über eine Rückbank und vorne den Sitz für
Pilot und einen zweiten Mann verfügte. Wir flogen nun wieder
Talaufwärts, Richtung Italien. Nach wenigen Minuten passierten wir
den Hauptkamm. Der Pilot lavierte geschickt und erfahren um Felsen und
Wolken herum. In dem nächstgelegenen italienischen Bergort Forni
Avoltri wurde ich von dem Hubschrauber abgesetzt.
Der Hubschrauber ist in Ossopo stationiert ist und
gehört zum Protezione Civile der Region Friuli Venezia
Giulia. Mich nahm ein
junger Mann der Stozione di Forni Avoltri des CNSAS
(Servizio Regionale Friuli Venezia Giulia), der lokalen Organisation
der italienischen Bergrettung, in Empfang. Wir fuhren mit dem Autobus
der Soccorso Alpino zur Geschäftstelle der Stozione. Dort bot mir
die Frau des Bergrettungmanns Essen und Trinken an. Sie kann gut
Englisch, so dass wir uns unterhalten konnten. Ich wurde herzlich und
freundlich aufgenommen. Dass ich endlich wieder mit jemandem reden
konnte, machte mich zusätzlich froh. Essen und Trinken waren eher
nebensächlich. Der Mann telefonierte mit der Bergrettung
Kötschach-Mauthen, welche mich am nächsten Grenzübergang
dem Plöckenpaß übernehmen wollte.
Nach kurzer Zeit fuhren wir zum
Plöckenpaß hinüber. Auch im Tal hatte es viel
geschneit. Es waren noch Räumfahrzeuge im Einsatz. Die
Straßen waren jedoch schon wieder einigermaßen frei. Nach
45 Minuten Fahrt, kamen wir am Plöckenpaß an. Ein Jeep der
Gendarmerie Kötschach-Mauthen traf wenige Minuten später ein.
Es wurden einige Worte gewechselt und mein Gepäck umgeladen. Von
den Österreichern sind der Einsatzleiter der Alpingendarmerie und
Ortsstellenleiter Bergrettung Kötschach-Mauthen gekommen.
Auf der Fahrt zum Gendarmerieposten Kötschach-Mauthen
erzählte ich in groben Zügen die Geschehnisse und erfuhr
einiges über den Hergang der Rettungssuche. So z.B. dass man die
Soccorso Alpino mit einschaltete, da ich meine
Tour im Grenzgebiet durchführen wollte. Und dass diese extra
gebeten wurden, die Aufstiegsroute abzufliegen,
denn normalerweise hören die
Zuständigkeiten an der Staatsgrenze auf. Aber
das Wetter ließ einen Hubschraubereinsatz von Norden aus nicht
zu.
Auf dem Gendarmerieposten Kötschach-Mauthen wurde ein
Protokoll über den Ablauf der Ereignisse aufgenommen.
Nebenbei
telefonierte ich einmal mit der Presse, die ständig anrief. Am
Vortag stand ein kurzen Artikel „Deutscher immer noch im Schnee
vermisst“ in der lokalen Presse. Der Landesleiter des
Österreichischen
Bergrettungsdienstes Kärnten wurde zitiert. Er fand es
unverantwortlich, bei der vorhergesagten Wetterverschlechterung Touren
zu machen. Ich muss ihm im nachhinein Recht geben.
Dann wollte das Österreichische Fernsehen
auch noch ein Interview machen. Da ich der Berichterstattung der
Medien skeptisch gegenüberstehe
und der Tag sehr
anstrengend war, lehnte ich zunächst ab. Der Redakteur
überzeugte mich jedoch, denn er wollte die Arbeit der Bergrettung
herausstellen, indem er die Geschehnisse dokumentieren wollte. Für
den Abend machten wir einen Interviewtermin in der Pension aus, in der
das ORF-Team abgestiegen war. Doch zunächst wollte ich mein Auto
aus dem Schnee befreien, welches immer noch in Nostra auf mich wartete.
Ein Gendarm brachte mich mit dem Jeep rüber. Auch auf der
Österreichischen Seite waren die Straßen zwar geräumt,
aber ohne Allrad oder Schneeketten war bei großen Steigungen
nichts zu wollen. Nach anderthalb Stunden gelang es mir mit ein paar
Jungs aus dem Ort und einem Trecker, das Auto aus seiner Parklücke
zu befreien. Dabei erfuhr ich, dass es so viel Schnee in so kurzer Zeit
in den letzten Jahren nicht mehr gegeben hatte. Auch erfuhr
ich, dass Genua-Tiefs am Karnischen Hauptkamm meist Niederschläge
bringen, so auch diesmal.
Mittwoch den 29.12.04
Frühmorgens brach ich mit dem Auto Richtung Heimat auf. An diesem
Tag schneite es nicht mehr und die Straßen
waren frei. Nach einigen Kilometern konnte ich die Schneeketten
ablegen. Im Laufe des Tages erledigte ich noch einige wichtige
Telefonate,
z.B. meldete ich mich bei meinem Vater zurück. Zuhause waren
Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und Hausbewohner froh, mich
wieder
zu sehen.
Fazit:
Aus dem Erlebten habe ich die Lehre gezogen, dass -vor allem- bei
Wintertouren der Wetterbericht skeptischer zu beurteilen ist und es im
Winter gefährlicher ist, alleine in menschenleeres und
unübersichtliches Gelände zu gehen. Bei absehbaren
Wettereinbrüchen sollte so früh wie möglich die
Tourenplanung so geändert werden, dass man sich rechtzeitig in
Sicherheit bringen kann. Besonders der letzte Punkt ist allerdings am
schwierigsten umzusetzen und erst recht, wenn man mit mehreren eine
Tour macht. Meinungsverschiedenheiten sind dann möglich. Zu diesem
Thema gibt es eine interessante Studie. Außerdem
führe ich Wintertouren in Alpen möglichst erst ab Ende
Februar durch, da das Wetter dann oft stabiler wird. Dies drückt
sich in der Anzahl der Lawinenunfälle aus, die ab Ende Februar
meist geringer ist als in den Monaten zuvor.
Von der Österreichische Bergwacht wurde für deren Einsatz
3200 Euro in Rechnung gestellt. Der Soccorso Alpino wurden keine Kosten
erstattet, da es in Italien
keine
Regelung zur Kostenrückerstattung bei alpinen
Rettungseinsätzen gibt. Die Kosten für meine Rettung sind von
der Elvia -der Versicherung des DAV- übernommen worden.
Meinen herzlichen Dank spreche ich der Bergrettung
Kötschach-Mauthen und Lesachtal , sowie der CNSAS der Soccorso
Alpino und dem Protezione Civile Friuli Venezia Giulia
aus.
Ich möchte auch den Bewohnern von Nostra (Ortsteil von Birnbaum)
danken, welche so
geistesgegenwärtig waren und die Bergrettung frühzeitig
alamiert haben.
Lothar
Stand: 26.12.2005
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