Bätzing, Werner /Kleider, Michael Gran Paradiso Wandern auf der piemontesischen Seite des Nationalparks Rotpunkt-Verlag Schweiz Erscheinungsjahr 2013 221 Seiten mit Farbfotos und Routenskizzen 19,0 x 13,0 cm, Paperback, ca. 347 Gramm ISBN 978-3-85869-539-0 24,00 Euro Das vorliegende Buch ist ein Wanderführer der ausführlicheren Art, auch wenn Format und Gewicht nicht unbedingt dazu einladen, ihn auf Touren mitzunehmen. Vor allem nicht auf die vorgestellten Wanderungen, welche über mehrere Tage gehen und bei denen manchmal auch auf Biwakschachteln übernachtet wird. Dies bedeutet dann viel Gepäck und man möchte an jedem Gramm sparen. Aber die entscheidenen Seiten mit der Wegbeschreibung und den Routenskizzen können als Kopien mitgenommen werden, zumal auf über 80 Seiten das Gebiet detailliert vorgestellt wird und somit nicht unmittelbar für die Wanderungen wichtig sind. Wie man es schon von anderen Büchern des GTA-Experten Werner Bätzing und seines jüngeren Mitautors Michael Kleider gewohnt ist, gehen beide mit Akribie ans Werk. Das Buch ist fesselnd und wird nie lanweilig, da sich immer wieder Informationen finden, welche für Wanderungen auf der piemontesischen Seite des Gran Paradiso Nationalparks interessant sind. Diese südöstliche Seite des Nationalparks ist die einsamere und verlassenere, im Gegensatz zur nordwestlichen Seite, Richtung des Aosta-Tal. Großer und alles überragender Grenzposten zwischen beiden Gebieten ist der Gran Paradiso 4061m, dessen Name nichts mit dem Paradies zu tun hat. Der Name leitet sich vom Grande Parete (ital. Hohe Wand) ab, worüber das Buch aufklärt. Dies ist nur ein Beispiel, wie das Buch über die südöstliche Seite der Gran Paradiso-Gruppe informiert. So wird mit der geschichtlichen Frühzeit, der politischen Geschichte, der traditionellen Landwirtschaft, Siedlungsstrukturen und Architektur, der touristischen Entwicklung – um nur einige Punkte zu nennen – das Gebiet umfassend dargestellt. Dies um nicht nur in schöner, wilder Landschaft zu wandern, sondern um unter die oft steile Oberfläche zu einem tieferen Verständnis zu gelangen. Auch die verschiedenen Teilgebiete der Wanderungen werden liebevoll vorgestellt. Die Wegbeschreibungen sind detailreich und zeugen von selbsterprobtem Wissen. Es finden sich immer wieder Kartenskizzen und oft schöne Fotos, welche das Bild abrunden. Selbst erklärtes Ziel des Wanderführers ist es, den Wandertourismus im Nationalpark zu fördern. Besonders der piemontesische Teil hat in den letzten ca. 100 Jahren unter einer massiven Abwanderung gelitten, die an manchen Orten immer noch anhält. Dadurch ist die Existenz vorort wirtschaftlich schwierig. Die Nationalparkverwaltung versucht mit den ansässigen Kommunen u.a. durch gezielte Förderung des Wandertourisimus dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Gleich am Anfang des Buches äußert dann auch der Direktor des Nationalparks in einem kurzem Geleitwort. Resume: Ein formschöner und detailreicher Wanderführer, dessen Lektüre vor als auch während des Aufenthalts im Gran Paradiso-Nationalpark sehr empfehlenswert ist. Lothar |