Karnischer Höhenweg ( KHW ) 11. - 18.07.15
Die Begehung des KHW führte ich mit der DAV-Sektion Krefeld und ihrem Wanderleiter Heinz Braun, sowie
meinem langjährigen Tourenpartner Gerd durch.
Startpunkt war Sillian ( Osttirol ) und Endpunkt Kötschach-Mauthen (
Kärnten ). Der KHW selber führt noch weiter nach Osten,
über den Plöckenpass ( Passo di Monte Croce Carnico ) bis nach
Arnoldstein ( Kärnten ).
Den von uns begangenen Abschnitt kann man bis zum Plöckenpass auch
als Hauptabschnitt des KHW bezeichnen,
da die meisten Wanderer hier unterwegs sind und er der alpinistisch
anspruchsvollere ist.
Östlich des Plöckenpasses sind die Berge sanfter, die Anzahl der
Unterkünfte geringer und dementsprechend die Tagesetappen länger.
Der KHW läuft über weite Strecken mit der Staatsgrenze von
Österreich und Italien zusammen,
so dass man sich manchmal bei der Auswahl der Unterkünfte zwischen
Italien und Österreich entscheiden kann.
Als besonderes Navigationsmittel war das erste Mal ein Tablet
Fieldbook G1 von Logic Instrument sowie die GPS - Maus BT-Q818XT von
Qstarz dabei.
Das Tablet ist mit dem Navigationsprogramm Osmand ausgestattet,
welches die OpenStreetMap-Karten (OSM) nutzt.
Auf diese Weise ist eine Offline-Navigation möglich. Dadurch wird
nicht nur die Anfahrt mit dem Auto unterstützt, sondern auch das
Wandern,
da auf den OSM-Karten viele Wanderwege eingezeichnet sind. Insgesamt
ergibt sich eine günstige Schnittmenge an Informationen zwischen
herkömmlichen Papierkarten
und OSM-Karten, wie sich auch auf weiteren den Touren in diesem Jahr
zeigte.
Den Aufstieg zu Sillianer Hütte führte ich alleine durch, da die
anderen Tourenteilnehmer schon am Vortag in Sillian angekommen waren
und entsprechend früher aufsteigen konnten.
Im Aufstieg verfranzte ich mich und konnte gleich das Tablet
benutzen, um den rechten Weg wiederzufinden.
Das Problem beim Aufstieg von Sillian aus ist die Vielfalt der Wege
im unteren Bereich und deren unzureichende Markierung.
Wo ist der Weg? Keine Panik, moderne Navigationsmittel können
helfen, wenn die Papierkarten keinen Durchblick bringen.
Am Karnischen Hauptkamm war ich schon im Spätherbst und im Winter (
12.2008, 12.2004,
12.2001) unterwegs.
Dann ist es dort einsam und still. Anders im Sommer, wenn der KHW
viel begangen wird.
So trifft man über Tage oft die gleichen Wanderer, sei es nun auf
der Hütte oder unterwegs.
Man könnte auch antizyklisch laufen, indem man z.B. nicht am
Wochenende losgeht oder ab dem Plöckenpass in Richtung Osten läuft.
Dort ist der KHW nicht so stark frequentiert.
Der KHW zwischen Neue Porzehütte und Hochweißsteinhaus
Der KHW ist angenehmer Höhenweg, der über weite Strecken nicht allzu
schwierig ist.
Er bietet schöne Tief- und Ausblicke, da er meist auf dem Karnischen
Hauptkamm läuft.
Man kann viele Gipfel im vorbeigehen machen. Das waren bei mir
sieben Gipfel zwischen Sillianer Hütte und Plöckenpass ( siehe ).
Dies sind bei weitem noch nicht alle möglichen. Höchster möglicher
Gipfel ist die Hohe Warte ( ital. Monte Coglians ) mit 2780 m,
der auch der höchste der gesamten Karnischen Alpen ist.
Die Gipfel haben oft italienische und deutsche Namen, da viele im
Grenzbereich zwischen Italien und Österreich liegen.
Auf dem Höhenweg finden sich viele Überreste aus dem 1.Weltkrieg.
Als Teil der sogenannten Südwestfront standen sich auch hier von
1915 bis 1917 die Truppen der K.u.K. Monarchie und des Königreichs
Italien gegenüber, um sich ein blutiges, menschenverachtendes Ringen
zu liefern.
Ein Ringen, welches so vielen Menschen einen viel zu frühen und
unnötigen Tod brachte.
Ruinen aus dem 1.Weltkrieg nahe der Sillianer Hütte
Interessiert man sich für das Thema 1.Weltkrieg so sei das
Freilichtmuseum am Kleinen Pal und das Museum in Kötschach-Mauthen
empfohlen.
Letzteres haben wir am Ende Tour besichtigt. Allerdings sollte man
sich mehrere Stunden Zeit nehmen, um die reichhaltige Ausstellung zu
besuchen.
Die Anzahl der Hütten westlich des Plöckenpasses macht moderate
Tagesetappen möglich. In den folgenden Berghütten wurde übernachtet.
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Sillianer Hütte 2447 m
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Obstansserseehütte 2304 m
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Neue Porzehütte 1982 m
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Hochweißsteinhaus1867 m
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Wolayerseehütte 1959 m
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Ein besonderes Highlight ist die nahe der Obstansserseehütte
gelegene Eishöhle.
Im Inneren der Höhle gibt es in den
tiefer gelegenen Gängen große Eiszapfen,
die wie Stalaktite von der Decke hängen.
Auf dem Foto ist das umgedrehte
Schlüssellochprofil der Höhlenganges gut zu sehen, welches sich
durch den Einfluss von Wasser gebildet hat.
Am Ende der Wanderung verliessen wir den Karnischen Höhenweg und
stiegen von der Wolayersee-Hütte zum Berggasthof Untere Valentinsalm
ab.
Da durch defektes Schuhwerk bei steilen Abstiegen beeinträchtigt, trennte ich mich von der Gruppe, um auf der italienischen
Seite via Kleiner Pal zur Unteren Valentinsalm zu gelangen.
Dieser Weg ist zwar länger, hat aber weniger steile Passagen und man
kann noch etwas vom Freilichtmuseum beim Kleinen Pal
mit seinen
vielen Überresten aus dem 1.Weltkrieg sehen.
Die Gruppe stieg über das Valentinstörl ab. Dieser Weg ist steiler,
allerdings auch kürzer.
Gruppenfoto vor dem Berggasthof Untere Valentinsalm.
Im Berggasthof verbrachten wir eine Nacht, um am letzten Wandertag
nach Kötschach-Mauthen abzusteigen.
Hierbei folgten wir über weite Strecken dem sogenannten Römerweg, der - vom Plöckenpass kommend -
schon vor der Antike zur Querung des Karnischen Hauptkammes genutzt wurde.
Lange Zeit war dieser Pass der einzige
fahrbare Übergang des Karnischen Hauptkamms zwischen Sillian und
Tarvis.
Nach dem Besuch des Museums
1915-1918 in Kötschach-Mauthen, gab es ein Taxibus
zurück nach Sillian,
dem Ausgangsort der Wanderung.
Quellen:
Karten OpenStreetMap
Wanderkarte WK 182 "Lienzer Dolomiten, Lesachtal" 1:50 000, Freytag
& Berndt
Wanderkarte Tabacco 01 "Sappada - S.Stefano Forni Avoltri" 1:25 000
Wanderführer "Karnischer Höhenweg" Evamaria Wecker, Bergverlag
Rother
Stand Dezember 2015
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