Kreta im Winter

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Kreta im Winter
Wie nach Kreta
Berge
    Weiße Berge
    Ida - Gebirge
Schluchten
Sportklettern
Höhlen
Quellen
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Kreta im Winter                         (nach oben)
Die meisten Griechenland-Urlauber reisen nicht im Winter nach Kreta, da Kreta - wie auch ganz Griechenland - allgemein als Reiseland für die wärmeren Jahreszeiten genutzt wird. Bei Sommertemperaturen von über 30 Grad wirkt dieses Reiseverhalten jedoch ungewöhnlich. Besonders, wenn man in die kretischen Berge will, wo es meistens keine Deckung durch Bäume und Büsche gibt. Ein Vorteil einer Winterreise nach Griechenland sind daher die meist moderaten Temperaturen an den Küsten und im flacheren Inland. Geht man in die Höhe, dies ist bis max. 2546 m möglich, ändert sich das jedoch rapide. Dort, wo man im Sommer heiße und bergige Steinwüsten vorfindet, liegen im Winter Eis und Schnee.
Im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten ist der kretische Winter reich an Niederschlägen. Aber diese sind dann nicht häufiger, als in Mitteleuropa das ganze Jahr über. Ein weiterer Vorteil einer Reise außerhalb der Hauptsaison: es ist einsamer. Die Strände sind leer und im Hochland trifft man nur gelegentlich Wanderer.

Die Lefka Ori (gr. Weiße Berge) sieht man gut von der Küste aus. Sie gehen bis max. 2453m und sind damit das zweithöchste Gebirge auf Kreta. Sie sind den ganzen Winter über mit Schnee bedeckt. Daher kommt wahrscheinlich ihr Name. Der Küstenabschnitt auf dem Foto befindet sich westlich der größten kretischen Stadt Iraklio auf der Nordseite der Insel und liegt damit am Ägäischen Meer. Die Küsten bleiben auch im Winter weitgehend schneefrei.



Wie nach Kreta
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Viele Griechenland-Urlauber reisen mit dem Flugzeug an, vor allem wenn sie nach Kreta wollen. Da ein Auto mit einem höher gelegten Fahrwerk und Allrad für den bergigen Teil Kretas besser geeignet ist, als einer der dortigen Standardleihwagen, entschieden wir uns, mit dem Auto anzureisen. Außerdem ist es groß genug, um darin zu Übernachten. So war es möglich, auch an entlegenen Plätzen, Touren direkt morgens zu starten, anstatt die Anfahrten von den (im Winter geringeren Angebot) an Übernachtungsmöglichkeiten in Kauf nehmen zu müssen. Zumal auch in Griechenland die Tage im Winter kürzer sind. Angenehm ist, dass es fast keine Nutzungsbeschränkungen für die Schotterpisten in den Bergen gibt.
Wir hatten das Glück, ab Wien noch einen Mitfahrer bis Athen und wieder zurück zu finden. So konnten wir die mehr als 2200 km zu dritt abwechselnd und überwiegend durchgehend fahren.
Die Fahrt ging durch Österreich, Ungarn, Serbien, Mazedonien und das Festland von Griechenland. Alle Länder nehmen Maut. Die Dieselpreise sind recht unterschiedlich. Über die Preise kann man sich auf verschiedenen Internet-Seiten informieren, wobei die Aktualität zu beachten ist. Da zu dieser Zeit (Winter 2012/2013) Serbien und Mazedonien noch nicht in der EU waren, brauchte man einen gültigen Reisepass und eine grüne Versicherungskarte, die in Mazedonien kontrolliert wurde. Wer keine dabei hat, muss zahlen. So haben wir für Hin- und Rückfahrt innerhalb von zwei Wochen 50 Euro zahlen müssen.
Vom Hafen Piräus fahren verschiedene Autofähren über Nacht auf die kretische Nordseite. Wir hatten uns für den Zielhafen in Chania -der alten Hauptstadt der Insel- entschieden.

Eine Auto mit Allrad ist für das bergige Kreta mit seinen vielen Schotterpisten bestens geeignet. Hier steht dieses auf der Nordseite der Lefka Ori (gr. Weiße Berge) in der Nähe einer Berghütte, welche im Besitz der Ortes Lakki ist und bei der griechischen Revolution 1821 gegen die türkische Fremdherrschaft den Freiheitskämpfern als Stützpunkt diente. Sie liegt an einem Abzweig der Straße von Lakki zur Omalos-Ebene.

























Berge
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Kreta ist extrem bergig und besteht aus mehreren Gebirgen und Höhenzügen.


Die Gebirge Kretas sind von West nach Ost die Lefka Ori (Weisse Berge) max. 2453m, das Ida-Gebirge max. 2456m, das Asteroussia-Gebirge max. 1231m [2], das Dikti-Gebirge max. 2148m und die sich nach Norden anschließende Lasithi-Hochebene sowie das Thripiti-Gebirge mit max. 1476 m [3]

Wie die Alpen auch, sind die Gebirge Kretas durch Plattenaufschiebung entstanden. Hier schiebt sich die afrikanische Platte unter die ägäische Platte. Dies verursacht eine Hebung und Senkung der Insel und immer wieder Erdbeben [1]. Beweise für den seit langem andauernden Hebungsprozess findet man an verschiedenen Stellen der großen Insel. Im Nordosten (Bereich der Orte Malia und Sitia) senkt sich die Insel ab. Dies versteht man, wenn man sich die Oberfläche der Ägäischen Platte im Bereich von Kreta wie ein Wellblech vorstellt, welches gestaucht wird. Die Erhebungen des Wellblechs erhöhen sich und die Senken vertiefen sich. [4]

Ein Beweis für die Landhebung sind Sinterablagerungen, die an der Oberfläche liegen. Solche Ablagerungen enstehen meist nur in unterirdischen Hohlräumen unter Zufluß von im Wasser gelöstem Kalk. Hier sieht man eine mehrere Millimeter dicke Sinterablagerungen auf gebrochenem Gestein am Wanderweg zwischen dem Ort Soughia und der Kapelle Agios Andonios an der Südküste, in der Nähe der Höhle des Polyfemes.



















Ein weiterer Beweis sind in Konglomeratgestein eingepresste Muschelschalen, die über der aktuellen Meereshöhe liegen. So hier gefunden an der Südküste bei den Ruinen der minoischen Siedlung Fournou Koryfi östlich des Küstenortes Mirtos ca. 120m über Meereshöhe.








Weiße Berge                        (nach oben)
Die Weißen Berge oder griechisch Lefka Ori, befinden sich im Westen der Insel. Sie gehören zu den drei höheren Gebirgsgruppen auf Kreta, die über 2000 Meter gehen: die Lefka Ori max. 2453m, das Ida - Gebirge max. 2456m und das Dikti-Gebirge mit max. 2148m. Der Name leitet sich aus dem Umstand ab, dass in den im Westen der Insel gelegenen Weißen Berge im Winter besonders viel Schnee fällt, da dieser oft aus Nordwest kommen.

Eine Kostprobe der in den Lefka Ori im Winter häufigen Niederschlägen bekamen wir beim Abstieg von der Kallergi-Hütte 1680m.
Ende Dezember tobte dort ein Schneesturm, der erst mehrere 100 Meter tiefer nachließ. Hier in der Nähe der Kallergi-Hütte.























Die Kallergi-Hütte 1680m  ist eine der wichtigsten Ausgangsorte in den Lefka Ori.





















Die bewirtschafteten Hütten in den Lefka Ori und auch in den anderen Gebirgen sind meist bis Oktober geöffnet und im Winter -wenn überhaupt- nur noch an Wochenenden und an Feiertagen offen [5] .
So war die Kallergi-Hütte über Weihnachten und Silvester 2012/2013 bewirtschaftet. Es gibt nur wenige Hütten mit Winterräumen, z.B. die Katsiveli-Hütte unterhalb des Pachnes oder die Volika-Hütte ca. 3:30 Std. vom Ort Kambi Keramia entfernt. Wegen der Öffnungszeiten der Hütten sollte man vorher bei der zuständigen Sektion des griechischen Bergsteiger-Verbandes EOS nachfragen. Die drei genannten Hütten gehören der Sektion Chania.


Besteigung des Melidaou                        (nach oben)
Nach einer Wetterbesserung machten wir eine erneute Tour in die Lefka Ori. Ziel war der Gipfel des Melidaou 2133m, welcher von der Kallergi-Hütte im Winter in ca. 3:30 Stunden erreichbar ist. Der Berg bietet eine gute Rundumsicht mit Blick auf das Meer und auf den Pachnes 2453m, den höchsten Gipfel der Lefka Ori. Die Tour ist eine leichte Bergwanderung, allerdings sollte man Steigeisen und Wanderstöcke oder Pickel dabei haben - nach stärkeren Schneefällen entsprechend Schneeschuhe oder Skier. Der Schnee in den Bergen Kretas vereist schneller als in den Alpen, da die Sonneneinstrahlung tagsüber stärker ist. Daher sind besonders bei steileren Passagen oft Steigeisen notwendig.
Um zum Melidaou zu gelangen, kann man von der Omalos-Hochebene starten. Den größten Teil der Strecke folgt man dazu dem europäischen Weitwanderweg E4.
Dieser erschließt weite Teile der ca. 255 km langen Insel. Es gibt eine Variante, welche sich an der Südküste orientiert und eine zweite, die im Inselinneren verläuft.
Der E4 ist nur teilweise markiert. Daher benötigt man unbedingt eine gute Wanderkarte. Wir haben die [8] benutzt, welche die ganze Insel abdeckt und in Griechisch und
Englisch bezeichnet ist. Einziger Nachteil ist die Buchform. Daher hatten wir den Buchdeckel aufgetrennt, um nur ausgewählte Seiten auf die Wanderung mitzunehmen.

Man fährt zunächst am südöstlichen Rand der Omalos-Ebene zu der Stelle des E4, an welcher der Weg sich teilt: einmal Richtung Süden in die berühmte Samaria-Schlucht - der andere Teil führt in die Berge Richtung Osten, wo man parken kann. Man kann auch auf der Schotterpiste weiter hoch fahren. Auf halbem Weg wird die Piste so breit, dass Parken möglich ist. Nach dieser Stelle verschlechtert sich der Weg.

Die Hochebene Omalos mitten in den Lefka Ori [9]
























Sobald die Kallergi-Hütte in Sicht kommt, teilt sich der Weg. Links geht der E4 weiter, rechts zweigt er zur Hütte.
An der Weggabelung zur Kallergi-Hütte. In der Bildmitte der Melidaou. Hinter der Hütte rechts der Pachnes, mit 2453 höchster Gipfel der Lefka Ori und zweithöchster Gipfel Kretas.






















Dem breiten Weg folgt man fast bis zum Ende. Links kommt ein offener Pavillon mit Bänken und kurz nach diesem zweigt der E4 - von der Schotterpiste weg - ins steilere Gelände. Immer den Stangen mit dem gelben E4-Schild folgen. Man nähert sich dem Melidaou von rechts. Sobald er nahe genug ist, verlässt man den E4, um bequem und sanft ansteigend den Gipfel zu erreichen.

Endspurt zum Melidaou. In der Ferne winkt der Pachnes.
























Auf dem Gipfel bietet sich eine umfassende Rundumsicht. Will man weiter zur Katsiveli-Hütte, so sollte man früh morgens von der Kallergi-Hütte starten, da der Weg im Sommer schon ca. 6 Stunden dauert - im Winter entsprechend länger.

Blick Richtung Nordwest bis zum Ägäischen Meer. Deutlich sind die beiden Halbinseln Rodopou (Mitte) und Gramvousa (links) zu erkennen.








Es geht auf dem gleichen Weg zurück. Sobald man die breite Schotterpiste erreicht hat, kann man sich auch bei schlechten Sichtverhältnissen nicht mehr verlaufen.

Der dem Melidaou vorgelagerte Mavri 1883m im Mondlicht.







Ida - Gebirge
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Das Ida-Gebirge ist im Zentrum der Insel gelegen. Es ist mit dem Psiloritis 2456m (gr. sinngemäß 'Hoher Berg') das höchste Gebirge Kretas. Anders als die Weißen Berge besitzt das Ida-Gebirge eine geringere Ausdehnung und weniger Gipfel. Die dorische Bezeichnung Ida-Gebirge bedeutete ‚Waldgebirge‘[10]. Allerdings ist von den Wäldern nur noch ein kleiner Rest geblieben. Seit der Antike wurde in diesem Gebirge abgeholzt und die Flächen überweidet. Besonders Letzteres ist auf Kreta immer noch ein Problem. Entsprechend karg sieht die Landschaft oft aus und die auf der Insel am häufigsten vorkommende Baumart ist der Olivenbaum. Dieser hat natürlich vorkommende Baumarten wie die Kermeseiche weitgehend verdrängt. Restbestände bilden den Wald von Rouvas im Ida-Gebirge [11].

Das Ida-Gebirge (von Südwesten aus gesehen) mit dem Ort Sivas.
























Besteigung des Psiloritis
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Dem Psiloritis, nach seiner Gipfelkapelle auch Timios Stavros (gr. Ehrwürdiges Kreuz) genannt, kann man sich vom Westen und Osten nähern. Wir nahmen ihn von der Westseite. Ausgangsort war  Kouroutes auf ca. 550m. Von diesem Bergdorf aus schraubt sich eine Teerstraße, die schnell zur Schotterpiste wird, teilweise in engen Kehren die Westhänge des Ida-Gebirges empor. Für diese Schotterpiste empfiehlt sich ein geländegängiges Fahrzeug. Geparkt wird an der Toumbotos-Hütte 1550m, welche dem EOS Rethymnon gehört. Im Winter ist diese Hütte zeitweise an Wochenenden geöffnet.

Ab der Toumbotos-Hütte 1551m -mit ihrem typischen Rundbau-  geht es zu Fuß auf den Psiloritis






















Der Anstieg zum Psiloritis folgt dem E4 über den größten Teil der Strecke. Der Weitwanderweg führt in Gipfelnähe in die Ostflanke des Psiloritis zur Zeus-Höhle Richtung Nida-Ebene. Bei guter Sicht lassen sich die weit auseinanderliegenden gelben Stangen problemlos erkennen. Bei schlechter Sicht oder Dunkelheit sollte man den Aufstieg nicht unternehmen. Allzu leicht kommt man vom Weg ab, wie wir am Tag zuvor bei schlechtem Wetter erfahren mussten. Man bricht dann besser ab, anstatt sich im unübersichtlichen Gelände zu verlaufen.

Anstieg zum Psiloritis, mit2454m höchster Gipfel Kretas























Abgesehen von der Wegfindung ist der Aufstieg technisch leicht. Im Winter empfehlen sich jedoch für einzelne, etwas steilere Passagen im oberen Bereich Steigeisen, wenn der Harschdeckel so fest ist, dass man ihn nicht durchbricht. Der Aufstieg zum Gipfel von der Toumbotos-Hütte dauerte gut 3 Stunden.

Die letzten Meter zum Gipfelaufbau des Psiloritis, kurz nach dem Abzweig vom E4.























Auf dem Gipfel befindet sich eine kleine Kapelle, die aber nicht mehr, als eine durch  religiöse Symbole -wie Glocke und Kreuz- erweiterte Hirtenhütte ist. Solche Hütten, die meist aus rundgeschichteten Natursteinen errichtet sind, findet man hin und wieder in den kretischen Bergen. Sie werden durch die Hirten nicht mehr so stark genutzt wie früher, da diese mit ihren geländegängigen Pickups die Strecken in kürzerer Zeit zurücklegen können. Auch wurden in den letzten Jahrzehnten breitere Schotterpisten im Gebirge angelegt, damit das Viehhüten mit Autos möglich ist. Übernachtungen am Berg sind daher nicht mehr so erforderlich.

Blick vom Psiloritis Richtung Westen zu den Lefka Ori.
























Vom Gipfel des Psiloritis bietet sich ein fantastischer Rundblick über die Insel bis zum Meer. Im Süden (auf dem Foto links) liegt das lybische Meer und im Norden das Ägäische Meer. Der Abstieg erfolgt über die gleiche Route wie der Aufstieg.




Schluchten
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Eine landschaftliche Besonderheit auf Kreta sind die oft langen Schluchten, die sich teilweise zum Meer öffnen oder im Landesinneren enden. Die wohl berühmteste Schlucht ist die Samaria-Schlucht. Sie ist mit 17 km Länge die dritt längste Schlucht Europas (Verdonschlucht in Frankreich über 20 km, Tara-Schlucht in Montenegro ca. 78 km). In der Sommersaison wurden schon bis zu 4000 Besucher in der Samaria-Schlucht [12] gezählt. Daher empfehlen sich die kühleren Jahreszeiten, es sei denn, man nimmt gerne ein Bad in der Menge. Allerdings ist die Schlucht nur von Mai bis Oktober geöffnet [12].
Es gibt aber auch andere interessante Schluchten auf Kreta, welche zu bewandern lohnenswert sind, so z.B. die Schlucht der Agia Irini (gr. Heilige Irene).

Begehung der Schlucht der Agia Irini

Die Agia Irini-Schlucht liegt im Süden Kretas in den westlichen Ausläufern der Lefka Ori [24]. Sie beginnt etwas südlich des kleinen Ortes Agia Irini auf ca. 585 m und führt nach 7,5 km zur Taverne Oasis (auf 110 m), wo sie zwar noch nicht endet, aber bis hierher den interessanteren Abschnitt ausmacht. Wer auf der Straße wandern mag, kann dies noch weiter Richtung Süden zum ca. 5,5 km entfernt gelegenen Küstenort Soughia am Lybischen Meer, doch fehlt hier der Schluchtcharakter. Die ganze Strecke bis Shougia ist Teil des E4.


Am nördlichen Ausgangspunkt der Schlucht befindet sich unter alten Olivenbäumen eine Taverne. Diese ist mit dem Auto über einen kurzen Seitenweg von der Straße aus erreichbar.
In der kalten Jahreszeit ist die Taverne geschlossen, ebenso die Taverne Oasis am südlichen Ende des Schluchtweges.




















Der Weg durch die Schlucht war in einem überwiegend guten Zustand.

























An einigen Stellen muss man jedoch Hand anlegen. Dort z.B., wo blankpolierte Felsen auf zeitweilige Wasserführung hinweisen.
Auf allen Teilen des Schluchtweges sind leichte Wanderschuhe ausreichend.


































Wasser gibt es in der Schlucht bei trockenem Wetter nur an wenigen Stellen. Beachtlich sind die übermannshohen Oleanderbüsche.























Die Seiten der Schlucht bestehen aus steilen Geröllfeldern oder Felswänden, die oft mehrere hundert Meter hoch sind.























In der Schlucht gibt es Höhlungen und kleine Grotten. Wenige davon sind durch Verstürzen und Abbrechen (siehe Foto) entstanden, die meisten durch Wassereinwirkung.



































Zum Abend hin können die Kalkfelsen der Schlucht zu glühen anfangen, wenn sie das Licht der Sonne reflektieren, welche über dem Lybischen Meer untergeht.





Sportklettern                         (nach oben)
Auf Kreta gibt es einige Klettergebiete z.B. Malia an der Nordküste oder Plakias und Agiofarango an der Südküste - überwiegend Kalkstein. Eine Übersicht mit Landkarte befindet sich auf [13]. Viele Gebiete sind noch am Wachsen und es werden neue Routen erschlossen und alte sicher ausgebaut. Unsanierte alte Routen finden sich noch häufig, haben teilweise alpinen Charakter und müssen selber abgesichert werden. Zur Zeit gibt es zwei wichtige Kletterführer (siehe [14] und [15]) mit dem für Philippe Bugada typischen chaotisch-bunten Layout, aber vollgepackt mit wichtigen Informationen.
Hier seien kurz die in [15] behandelten Gebiete anhand ihres Namens, der Routenanzahl und der französischen Schwierigkeitsgrade vorgestellt:
Skoteino 5b ~ 8b+ in 15 Routen, Malia 6a ~ 8a in 12 Routen, Plakias 4c (eine) ~ 8a in 42 Routen, Agios Ioannis 5a ~ 6c+ in 30 Routen, Treis Ekklisies 5a+ ~ 7c+ in 28 Routen und Agiofarango 4c bis 8c in 124 Routen. Es werden auch noch 8 Routen des Gebietes Kapetania von 6a+ ~ 7b vorgestellt, aber 142 weitere Routen von 3b ~ 8a finden sich in [14].

Agiofarango
Aufgrund der großen Anzahl der Routen und deren Schwierigkeitsgraden besuchten wir die Agiofarango (gr. Schlucht der Heiligen). Dieser Name ist durch die Nutzung zu religiösen Zwecken seit dem Altertum entstanden. So befinden sich in der Schlucht eine Höhle welche der Apostel Paulus genutzt haben soll und eine Kapelle, sowie andere Stellen, welche auf eine religiöse Nutzung hinweisen [16]. Die Weltenferne und Schönheit der Schlucht mögen die Gründe für diese Nutzung gewesen sein.

Der Schotterweg in die Schlucht startet am Kloster Odigitrian, welches 7 km südlich des kleinen Ortes Sivas liegt (siehe auch Ida-Gebirge). Der Weg zum letzten Parkplatz lässt sich auch mit einem normalen PKW bewältigen. Es muss jedoch zuvor ein Bach gequert werden, der nach oder bei starkem Regen anschwellen kann. Nach dem letzten Parkplatz vor der Schlucht gelangt man nur zu Fuß in die Schlucht.

Die ersten Sektoren beginnen schon bald nach dem Parkplatz (ca. 15 Minuten).























Der Schluchtgrund ist an einigen Stellen so eben, dass Zelten gut möglich ist.























Wir waren erstaunt, dass am letzten Tag des Jahres noch soviel in der Agiofarango geklettert wurde und ca. 20 Zelte in der Schlucht standen. Es lag wohl an den Feiertagen. Sauberes Wasser gibt es an dem Brunnen bei der Kirche. Die Temperaturen waren moderat, allerdings war es etwas regnerisch. Leichte und kurze Regenschauer kann der raue, warme Kalkfels jedoch absorbieren oder man weicht in die schwierigeren Routen in einer großen Grotte und den Überhängen aus.

Zwei Kletterer beim Routenbohren. Typisch ist der orange Fels mit den senkrechten hellen und dunklen Bändern, den man auch an vielen anderen Stellen auf Kreta finden kann.





















Die Agiofarango zählt zu den wachsenden Klettergebieten, in dem neue Routen eingebohrt werden. In den unteren Schwierigkeitsgrad gibt es jedoch noch Routen -z.B. in den Sektoren am Meer- , welche z.Z. keine oder nur wenig Bohrhaken aufweisen.

Die Schlucht endet am Lybischen Meer, welches jene, die nicht zimperlich sind, auch in der kälteren Jahreszeit zum Baden einlädt.


























Höhlen
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Auf Kreta gibt es laut [18] ca. 5000 Höhlen. Ob es wirklich so viele sind oder vielleicht noch mehr, sei dahingestellt. Auf alle Fälle gibt es auf Kreta viele Höhlen. Ursache hierfür ist ein seit Jahrtausenden währender Prozess. Durch tektonische Aufschiebung entstanden Hohlräume, in welche Wasser eingedrungen ist und diese Hohlräume durch Erosion erweitert hat. Ist Kalkstein mit im Spiel, so wird dieser durch das Wasser angelöst. Der im Wasser gelöste Kalk lagert sich dann an anderer Stelle als Sinterablagerungen wie z.B. Tropfsteine ab [19].
Neben dem so entstandenen mehrheitlich vorkommenden Höhlentyp, gibt es auf Kreta noch Höhlenraritäten. So z.B. die Große Labyrinth-Höhle in der Nähe des Ortes Kastelli im südlichen Bereich des Ida-Gebirges. Es handelt sich um ein teilweise künstlich angelegtes Höhlensystem, welches möglicherweise in der Antike als Steinbruch diente [20]. Komplett durch Menschen angelegt sind die Höhlen bei Matala an der Südküste Kretas in der Nähe des Kap Lithinos. Hier haben Menschen seit der Jungsteinzeit Höhlen in den weichen Stein gegraben. Auch in der Antike wurden sie noch als Grabhöhlen genutzt [21]. Ebenfalls im Altertum wurden Höhlen auch zu kultischen Zwecken genutzt. So z.B. die Idäische Grotte im Ida-Gebirge. Dort hat man bei Ausgrabungen u.a. Opfergaben aus minoischer Zeit gefunden. Laut griechischer Mythologie soll die Höhle einer der möglichen Geburtsorte des kretischen Zeus sein [22].
Eine weitere Höhle, welche mit der griechischen Mythologie verknüpft wurde, ist die Höhle des Polyfemes, des Zyklopen, welcher Odysseus gefangen nahm. Andere Quellen verorten die Sagengestalt des Zyklopen Polyfemes auf Sizilien. Homer schreibt allerdings nur von einer bewaldeten Insel voller Ziegen [23] in der Ägäis. Da Kreta im Altertum noch bewaldet war und es dort früher mehr Wildziegen gab, kann aber genauso gut Kreta als Wohnort des Polyfemes durchgehen.
Die Höhle liegt an der Südküste Kretas und ist in einer mehrstündigen Wanderung von den Orten Soughia und Koustogerako aus erreichbar. In der Nähe der Höhle ist diese ausgeschildert.
Von Soughia aus folgt man dem E4 bis zu einem Schild, welches zur Höhle weist. Von dort führt ein schmaler Pfad durch das Gelände aufwärts Richtung Nordosten. Geht man von Koustogerako aus, dann wird der Ort Richtung Süden, zur Küste hin, auf einer befahrbaren Schotterstraße verlassen. Auf der westlichen Seite führt diese an einer ca. 30 Meter tiefen Depression vorbei. Nach dieser kann man von der Straße weg, weglos Richtung Südost laufen. Wird die Straße erst an ihrem Ende bei den Funkmasten verlassen, ist man zu weit und trifft auf den Pfad, der vom E4 heraufzieht oder -wenn man zu weit östlich kommt- auf den E4 selber.

Die Koordinaten des Höhleneingangs sind 35° 15' 21.1" Nord und 23° 49' 45.34" Ost (über Karte ermittelt). Der Eingang der Höhle liegt auf ca. 308m.
























Der Höhleneingang zeigt nach Süden auf das Lybische Meer. Man kann die Bucht von Soughia erkennen. Odysseus und seine Gefährten hätten hier anlanden können und von dort aus die Höhle in einem mehrstündigen Fußmarsch erreichen können.






















Ein großer Teil des Höhleneinganges ist durch einen riesigen Stein blockiert. Dies entspricht in ungefähr der griechischen Sage. Im Gegensatz zu dieser kann man jedoch den Eingang problemlos passieren.
Das Höhleninnere hat die Form eines Saales mit einem anähernd ovalem Grundriß.























In der Höhle gibt es eine Umfriedung aus lose aufgeschichteten Steinen. Diese könnte genutzt werden, um Schafe einzupferchen. Laut der Sage wurden Schafe in der Höhle gehalten.























Abgesehen von den für die Sage relevanten Details, gibt es in der Höhle viele trockene Sintergebilde. Wahrscheinlich lag sie früher einmal tiefer und die regelmäßige Zufuhr von kalkigem Wasser hat zur Ausbildung der Sinterablagerungen geführt.








Quellen:                        (nach oben)

[1] Kreta, Stand 15.06.2013
[2] Asteroussia-Gebirge, Stand 15.06.2013
[3] Afendis Stavromenos, Stand 15.06.2013
[4] "Kreta" von Andreas Schneider DuMont Reiseverlag, 2003 ( Online hier ), Stand 23.06.2013
[5] Berghütten auf Kreta
[6] "Kreta West" Gert Hirner / Jakob Murböck, Berverlag Rother 2009 ( siehe auch hier )
[7] "Kreta Ost" Gert Hirner / Jakob Murböck, Berverlag Rother 2010
[8] Touring & Hiking Atlas1:50.000, Verlag Anavasi Digital Athen, 2010
[9] Omalos-Ebene, Stand 20.06.2013
[10] Psiloritis, Stand 27.10.2013
[11] Wald von Rouvas, Stand 31.10.2013
[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Samaria-Schlucht, Stand 31.10.2013
[13] Klettergebiete auf Kreta, Stand 02.11.2013
[14] "Crete - Kapetaniana - Kofinas" Philippe Bugada, Verlag La Cortidella 2006 ( in Deutsch, Englisch , Französisch und  Griechisch)
[15] "Crete - From North to South" Philippe Bugada, Verlag La Cortidella 2009 ( in Englisch und Französisch)
[16] Text einer Schautafel vor dem Kloster Odigitria, aufgenommen am 30.12.2012
[17] "Kreta" Auto + Freizeitkarte 1:150.000, Verlag Freytag & Berndt Wien, gültig bis 2014
[18] Umweltforum Kreta: Höhlen , Stand 03.12.13
[19] Entstehung von Höhlen und Wachstum von Tropfsteinen, Stand 06.12.13
[20] Große Labyrinth - Hölle, Stand 06.12.13
[21] Matala, Stand 04.12.13
[22] Idäische Grotte, Stand 07.12.13
[23] Homer: Odysseus, Stand 07.12.13
[24] Agia Irini Schlucht, Stand 31.10.13

Stand 22.12.13
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