Delhi -> Manali 16.-19.08.2010

Gegen 17:00 Uhr brachte uns ein Mitarbeiter des Hotels zu der Stelle, an welcher der Bus starten sollte. Nach einigem hin und her fanden wir heraus, welcher der ankommenden Busse der richtige ist. Eigentlich sollte es gegen 17:30 Uhr losgehen. Aber der Bus startete erst nach 18:00 Uhr. Vor uns liegen ca. 550 Kilometer bis nach Manali. Diese Stadt liegt im Kullu-Tal in Himachal Pradesh.

Zunächst ging es durch die Straßen Delhis Richtung Norden. Danach weiter auf der gut ausgebauten Schnellstraße NM 1, auf welcher der Bus allerdings nie schneller als 80 km/h fuhr. Auch die Autos sind nicht so schnell wie in Europa. Wir verließen Delhi und fuhren durch die ausgesprochen flache Landschaft des Bundesstaates Haryana. Die erste Stadt dieses Bundesstaates, welchen wir passierten, war Panipat. Hier fanden mehrere wichtige Schlachten statt. So die um 1526, welche den Beginn des Mogulreiches markiert.



















Nach einigen Stunden -es war schon Nacht und Delhi lag weit hinter uns- hielten wir an einer Raststätte. Dort konnte man sich Tee und Essen bestellen. Beim Bezahlen bemerkte Axel, dass uns der Kellner mehr Geld abnehmen wollte, als das Essen gekostet hatte. Axel machte einige bissige Bemerkungen zum Kellner, der sich daraufhin schnell trollte. Es war nach dem Vorfall mit dem versuchten Taschendiebstahl im Stadtbus in Delhi, der letzte Versuch uns zu übervorteilen, soweit wir dies mitbekommen haben.

Als die Morgendämmerung anbrach, sind wir schon im Vorgebirge des Himalaya. Die Straße war schmaler geworden und wandte sich in Kurven durch die immer höher ansteigende Landschaft. Uns kamen viele LKWs entgegen. Die meisten hatten Äpfel geladen, da die Apfelernte in Himachal Pradesh in vollem Gange war. Wie wir später aus der Zeitung erfuhren, war die Ernte so gut, dass es teilweise zu Engpässen bei den Apfelkisten gekommen ist. Der Jeep auf dem Foto transportierte leere Kisten wieder zu den Plantagen. Das Foto ist übrigens nicht seitenverkehrt, denn in Indien herrscht Linksverkehr. ... ein Überbleibsel aus der britischen Kolonialzeit.

 

































Manali

Gegen 11:00 kamen wir auf dem Busbahnhof von Manali an. Manali liegt auf ca. 1900 Meter auf der Westseite des Himalaya und damit noch unter Monsun-Einfluß.
Wir nahmen eine Motor-Riksha, die uns durch das Zentrum in den oberen Teil von Manali brachte. Die Motor-Riksha musste alle ihre wenigen PS zusammennehmen , um uns drei mit Fahrer und Gepäck die steilen Straßen in den oberen Teil von Manali zu bringen. Dort fanden wir Unterkunft im Sunshine Guesthouse, einem geräumigen alten Holzhaus, dass von einem schönem Garten umgeben ist.

Axel war schon mehrere Wochen in den 90´ern in Manali. Er fand, dass im Gegensatz zu früher, die Stadt an Flair verloren hat. Dies liegt wahrscheinlich auch hier daran, dass das Bevölkerungswachstum in Indien allgemein stark ist und die Landflucht anhält. Nichtsdestotrotz ist Manali auch heute noch ein beliebtes Touristenziel im Himalaya und einer der Bergsteiger-Hauptorte Asiens. Das erstere wird wohl am milden Sommerklima und Manalis berühmten Tempeln  liegen.

Axel und Kerstin besuchten dann auch bald den Hadimba Tempel, ein Hindu-Tempel, welcher Hadimba einer Inkarnation der Kali gewidmet ist [Loose].















Beim Gang durch die Stadt fiel auf, das mehr Menschen verschiedener Ethnien hier leben, als in Delhi. Dies ist typisch für Himachal Pradesh, da es eine Grenze mit China hat. Speziell für Manali kommt noch hinzu, das es ein Touristenort auch für Inder ist und das hier viele Exil-Tibeter leben [Loose].
So kann man auf dem Foto einen messerschleifenden Sikh sehen und neben ihm einen jungen Mann mit chinesisch anmutenden Gesichtszügen.

Ein Besuch des Tourismus Büros brachte -wie schon in Delhi- die Erkenntnis, dass es für Himachal Pradesh nur wenige und dann keine guten Karten gibt, die sich zum Wandern eignen.
Dies ist wohl der Grenzsituation zu China geschuldet, denn das Verhältnis ist aufgrund der chinesischen Gebietsansprüche (z.B. das Gebiet Aksai Chin) gespannt und es kam in der Vergangenheit zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Indien und China, so z.B. im Grenzkrieg 1962 . In den letzten Jahren wurden Verhandlungen zwischen Indien und China geführt, die in Richtung einer friedlichen Einigung gehen.







Manali Mittwoch 18.August 2010

Am Vormittag machten wir Finanzplanung. Wir hatten zwar Euros und Traveller-Checks zum Tauschen dabei, wollten diese aber nur im Notfall nutzen. Rupies sollten möglichst am Geldautomaten gezogen werden. Mit EC-Karten war es in Manali nicht möglich. Auch anderen Touristen gelang es nicht. Lediglich mit einer Visa-Karte konnte Geld abgehoben werden.

Da wir nicht genau um die Möglichkeiten der Geldbeschaffung in Kaza -unserem nächsten Reiseziel- wussten, schien es angeraten, dies hier schon zu erledigen.
Neben technischen Schwierigkeiten ergaben sich auch andere planerische Unwegbarkeiten, denn alle Kosten abzuschätzen, ist unmöglich.

Weiter war zu klären gewesen, wie man am besten nach Kaza kommt. Es gibt öffentliche Busse. Von diesen nahmen wir jedoch Abstand, da es Kerstin schon auf der Bergstrecke nach Manali im Bus nicht gut gegangen war. Also entschlossen wir uns, ein Sammeljeep zu nehmen, da die gesamte Strecke nach Kaza durch die Berge geht. Allerdings sollte sich erst am Abend herausstellen, ob genug Reisende für einen Jeep zusammen kamen. Sonst wäre der Preis zu teuer geworden.


























Wanderung um Manali

Nach der Finanzplanung wanderten wir nach Old Manali. Old Manali liegt oberhalb von Manali. Dieser Ort ist, im Gegensatz zur Stadt, ein Dorf und entsprechend kleiner und ländlicher. In Old Manali befindet sich ein Tempel, der dem hinduistischen Urvater der Menschheit Manu geweiht ist, welcher auch dem Ort seinen Namen gab. Der hinduistischen Mythologie nach soll Manu nach einer großen Flut hier mit seiner Arche gelandet sein und die Menschheit wieder gegründet haben. In dieser Mythologie findet man Parallelen zur jüdisch-christlichen Mythologie und zum Abstammungsmythos der germanischen Stämme.




































Wir verließen Old Manali und betraten einen Bergpfad weit oberhalb des Flusses Beas, der zu diesem ungefähr parallel verläuft. Es ging nach einer Strecke des Weges durch eine Apfelplantage, in welcher wir zum nächsten kleinen Bergdorf abstiegen.











































































Durch das nächste Bergdorf laufend, stiegen wir zum Fluss Beas ab. Hier kamen wir an tradionellen Häusern mit schweren Steindächern und hölzernen Balkons vorbei. In [Loose] wird dieser Baustil als Pahari-Stil bezeichnet. Diese Bezeichnung wird vor allem für alte Malereien und Buchillustrationen verwendet, die sich in den alten Staaten der indischen Ausläufer des Himalaya entwickelten.








































Den Fluss Beas überschritten wir oberhalb des Ortes Vashisht. Auf der anderen Seite des Kullu-Tales wurde zu einem attraktiven Wasserfall hinaufgestiegen.






























Unterhalb des Wasserfalles auf dem Foto stehen eine offene Schutzhütte, ein geschlossener Laden und ein kleines Heiligtum. Der Laden hat wohl nur während der Hauptreisezeit auf. Diese ist im Mai und Juni, sowie Ende September und im Oktober, also bevor der Monsun kommt und nachdem er gegangen ist.









































Hunde trifft man oft in Himachal Pradesh. Sie scheinen häufig herrenlos. Meist begegnen sie Menschen mit Respekt. Das schliesst jedoch nicht aus, dass sie auch krank sein können. So hatte ich mich gegen Tollwut impfen lassen. Überträger können auch Affen sein, denen man in Indien ebenfalls begegnen kann.


























Manali Donnerstag der 19.August 2010

Am Abend zuvor hatten sich genug Mitfahrer für das Sammeljeep gefunden, so dass der Preis akzeptabel war. Morgens gegen 6:00 Uhr warteten wir vor dem Sunshine Guesthouse an der Straße auf den Jeep, der auch mit einiger Verspätung kam.



Berlin -> Delhi  14.-16.08.2010

Manali -> Kaza 19.-22.08.2010






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