Kaza -> Kibber 26.08-28.08.2010
Kibber 27.08.2010
Am Abend vorher waren wir mit dem Bus von Kaza heraufgefahren.
Im Bergdorf Kibber und seiner näheren Umgebung blieben wir am
längsten (bis zum 02.09.2010). Von hier aus machten wir einige
5000er und einen 6000er. Der Ort eignet sich wegen seiner Lage auf rund
4325 m ideal für Touren in die Berge und Umgebung. Unterkunft
fanden wir im Serkong Guesthouse, welches wegen seines freundlichen
Wirtes
und den moderaten Preisen zu empfehlen ist.
Das Serkong Guesthouse befindet sich in dem
gelben Gebäude, kurz unterhalb des Schnittpunktes der beiden
Straßen auf dem Foto.
Am 27.08.2011, einem Tag nach unserer Ankunft
in Kibber, brachen Axel und ich zu einer Erkundung der Umgebung in
Richtung des Berges Kanamo auf.
Kerstin blieb im Guesthouse, um ihre Diarrhö auszukurieren.
Dabei bestiegen wir zwei 5000er. Den
namenlosen Gipfel mit dem Gipfelpunkt (G) N 32°19'58.1'' E
78°03'04.1'' auf 5133m (auf dem Foto rechts) und den westlichen
Nachbarberg Dangmacham ca. 5175m.
Da die zu Verfügung stehenden Karten nur einen groben
Maßstab haben und nicht besonders exakt sind, benutzte ich ein
GPS. Ein weiterer Grund hierfür war, dass viele Berge namenlos
sind
und zur näheren Bestimmung ein GPS unerlässlich ist, will man
wissen, auf welchem Berg man genau gewesen ist.
Ein GPS ist zwar -bei entsprechendem Satellitenempfang- recht genau in
der Fläche -bei der Höhenangabe ist es allerdings nicht so
genau. Karten und Literatur sind es allerdings auch nicht.
So ist der Dangmachan auf der Leo Maps Karte "Himachal Pradesh" [1] mit
5157m angegeben, das GPS hatte jedoch 5175m gemessen. Das ist eine
Abweichung von 18m. Der Kanamo Westgipfel ist mit 5963m auf der Karte
angegeben. Das GPS hatte 5989 m gemessen. Das sind 26m Abweichung. Der
Ostgipfel der Kanamo -immerhin ein 6000er- ist nicht auf der Karte
eingezeichnet.
In der Karte Series U502 Blatt NI44-13 Edition 1-AMS der US-Armee aus
dem Jahre 1954 ist der Dangmachan mit 5151m
und der Kanamo Westgipfel mit 5964m eingezeichnet. Also entsprechen
sich nur
beim
Kanamo-Westgipfel beide Karten mit einer Abweichung von lediglich einem
Meter. Allerdings wird bei [Friebel]
der Westgipfel mit
einer Höhe von 5974m angegeben.
Die Genauigkeit der Topographischen Karten des Survey of India
-dem
indischen Topographischen Amt- ist auch recht unpräzise.
Außerdem sind diese Karten schwierig zu bekommen, da ihr Handel
gesetzlichen Restriktionen unterliegt. Der Gründe hierfür
sind
einerseits historische, so hatten die britischen Kolonialherren schon
Landkarten besonders gehütet und andererseits die Grenzkonflikte
mit China und Pakistan [Shrikantia].
Aufgrund dieser Kartensituation, sind die hier benutzten
Höhenangaben alles GPS-Daten -mit einer eventuellen Abweichung von
bis zu 30 Metern von der realen Höhe - eine gute Näherung.
Wenn
keine GPS - Daten vorliegen, werden die Angaben aus [Leo] verwendet.
Wassermanagement spielt in dem trockenen
Hochland Spitis eine wichtige Rolle. So betreibt man Wasserkanäle
und Wasserspeicher -wie auf dem Foto- um das Wasser aus den
höheren Lagen zu den Feldern und Siedlungen zu leiten.
Auf dem namenlosen Gipfel N 32°19'58.1''
E 78°03'04.1'' hat man einen guten Blick auf den östlich
gelegenen Chau Chau Kang Nilda (Blauer Mond am Firmament) 6303m.
Die Hauptaufstiegsstrecke geht über das Bergdorf Langja im
Shilla-Tal.
Einer indischen Gruppe, die im Jahr zuvor dort war, wurde der Aufstieg
zum Gipfel verweigert. D.h. keine logistische Unterstützung
gewährt und der Aufstieg regelrecht verboten. Grund hierfür
war der Aberglaube, dass ein Aufstieg auf den Gipfel Schlechtwetter zu
Folge haben kann -während der Erntezeit sehr ungünstig.
Die Gruppe hat daraufhin ihre Gipfelziele auf weniger prominente Gipfel
verlegt. Einen Tourenbericht kann man hier
nachlesen.
Die Ernte endete in unserem Tourenjahr Anfang September. Es werden
vorwiegend Erbsen bis über 4000m angebaut.
Berücksichtigt man, dass während der Erntezeit die
Ortsansässigen wenig Zeit haben und der Monsun in den letzten
Jahren stärker über den Himalaya-Hauptkamm drückt, so
ist der September die bessere Reisezeit. Auch wenn es etwas kälter
ist.
Aber Ende August war es auch in großen Höhen
verhältnismäßig warm. So habe ich tagsüber in der
Sonne im Zelt auf über 4000 Metern geschwitzt.
Die Kanomo heißt "Die Mutter in Schwarz
und Weiß". Ein durchaus passender Name, wenn man sich den Berg
ansieht.
Sie ist der heilige Berg der Gegend. Auf dem kleineren Westgipfel sind
Gebetsfahnen angebracht und es soll in regelmäßigen
Abständen dort gebetet
und geopfert werden [Friebel].
Beide Gipfelpunkte lassen sich leicht
über den breiten SW-Grat (auf dem Foto links) besteigen. Man
sollte schauen, dass man beim Aufstieg auf den Grat möglichst
schnell in den Schnee kommt, da das Geröll lästig ist.
Auf dem Dangmachan trennten sich unsere Wege.
Axel stieg zum Kloster Ki Gampo ab, um sich dieses anzusehen. Abends
fuhr er mit dem letzten Bus nach Kibber zurück. Ich dagegen folgte
dem westlichen Rücken des Berges, um direkt nach Kibber
abzusteigen.
Auf dem Foto ist die Nordseite des Dangmachan vom Gipfel
N 32°19'58.1'' E 78°03'04.1'' aus zu sehen, durch welchen er
mit einem breiten Grat verbunden ist.
In dieser Schlucht nahe Kibber liegen
Kunststoffschläuche, welche Wasser zu den Feldern von Kibber
führen (siehe Foto). Neben den alten Wassergräben, eine
modernere Methode der Wasserversorgung.
Mit dieser Tagestour war unsere Erkundung des Aufstiegsbereiches zur
Kanamo abgeschlossen.
Demul -> Kaza
24.-26.08.2010
Kibber -> Kanamo
28.-29.08.2010
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