Dolomiten 3.Teil (Tofane 1), 18. und 19.Juli 2012


Christian und ich liefen von der Travenanzas-Alm über die Forcella Col dei Bos zum Parkplatz an dem aufgelassenen Restaurant "Magistrato alle Acque", um uns dort mit Kerstin zu treffen. Zu dritt wollten über den Lipella Klettersteig den Tofane di Rozes 3225m über den Lipella-Klettersteig besteigen. Iris wollte auf anderen Wegen die Tofane durchstreifen.
Der erste Abschnitt des Lipella-Klettersteig folgte dem Zustieg des alten Sprengstollens. Hier die Reste einer Holztreppe aus dem Jahre 1916.
Vorbei geht es an der Kompressorkammer für die Luftdruckbohrer in den Sprengstollen.
Der Stollen endet im ehemaligen Verbindungsgrat zwischen der Westwand des Tofane 1 und dem Castelletto. Man sieht noch die Trümmer der großen Minenexplosion. Der Explosion folgten mehrtätige Kämpfe. In Folge der verlustreichen Kämpfe zogen sich die k.u.k. Truppen im südlichen Travenanzastal entgültig auf die Linie Lagazuio, Faneskamm (Im Hintergrund rechts zu sehen)und Monte Vallon Bianco zurück.
Auf ca. 2660m zweigt vom Lipella-Klettersteig ein Pfad ins Kar Il Masare m ab. Dieser führt an der Felsformation Tre Dita vorbei. Hier befandt sich bis zum 09.07.1916 die Feldwache "Dickschädel" der k.u.k. Truppen, bevor sie durch italienische Truppen erstürmt wurde [2 S.336].
Dahinter Nemesis 2755m, Tofane 3 ( di Dentro) 3238m und rechts daneben die Westseite des Tofane 2 (di Mezzo).
Der Gipfel des Tofane 1 ( di Rozes ) 3225m. Am 22.07.1915 erreichten Soldaten des Deutschen Alpenkorps diesen Gipfel. Es war der höchste Gipfel, der von Deutschen Truppen an der Südwestfront erstiegen wurde. Danach wurde eine Feldwache auf dem Gipfel eingerichtet [2 S.316]. Schon am 18.09.1915 nahmen italienische Alpini den Gipfel ein. Der bayrischen Gipfelbesatzung gelang es sich ohne Verluste vor der italienischen Übermacht zurückzuziehen.
Blick zum Tofane 3 (di Dentro) 3236m und Tofane 2 (di Mezzo) 3244m, dem höchsten Gipfel der Tofane. Oberhalb der Geröll- und Blockfelder des Kars Il Masare steht das Rifugio Giussani 2580m auf der Forcella Fontana Negra. Wenn man genau hinsieht kann man ganz klein das zinngraue Dach der Hütte rechts, oberhalb des Kars erkennen. Wir steigen zur Hütte ab, um mit Iris dort zu übernachten.
Ringsum das Rifugio Giussani gibt es umfangreiche Stellungs- und Gebäudereste der italienischen Truppen. Besonders auf der Südseite der Forcella Fontane Negra in der Nähe des Rifugio Giussani. Zusehen das zwei Gebäude mit Dach. Auf der Front des des größeren steht -kaum leserlich- "Cantore" und "Tofana" auf dem kleineren "Rifugio Cantore". Bei dem kleineren Gebäude handelt es sich wohl um das ehemalige "Rifugio Tofana". Durch die Sektion des DuÖAV Cortina 1886 errichtet. Laut Jo's Hüttenliste  diente sie als Winterraum des Rifugio Giussani. Das baufälligere, größere Gebäude wurde durch italienische Armee errichtet und durch die CAI Sektion ab 1922 als Erweiterung des Rifugio Tofana umgenutzt. Zur Ehrung des italienischen Generals Antonio Cantore, wurden beide Gebäude nach dem 1.Weltkrieg nach dem General benannt, der auf der Forcella Fontana Negra am 20.07.1915 fiel ( siehe ). Im Hintergrund die Punta Marietta 2973m und rechts daneben der Gipfel des Tofane di Rozes 3225m.
Am folgenden Tag ging es durch das Kar Il Masare ins Travenanzastal hinab. Das Kar ist voller Kriegsreste, die von der Foprcella Fontana Negra bis zum Ende des Kares ziehen. Zeugen der starken Kämpfe. Auf dem Foto 2 Kugel einer Schrapnellgranate und eine Gewehrkugel. Das Projektil 6,5 mm gehört höchstwahrscheinlich zum einem italienischen Carcano M91/38 http://en.wikipedia.org/wiki/Carcano
Am westlichen Ende des Kars steht liegt ein großer Block, der als Bunker ausgebaut wurde. Sein ehemaliger Eingang von Westen ist zugemauert und mit zwei Schießöffnungen versehen. Man kann davon ausgehen, dass dieser Bunker von der italienischen Armee genutzt wurde, nachdem sie die k.u.k. Truppen aus dem Bunker vertrieben hatte.
Hinab ins Travenanzastal ging es über die Scala del Menighel. Dieser Klettersteig wurde durch den Hüttenwirt der Wolf-Glanvell Hütte eingerichtet und Hugo-Kunze-Steig genannt. Er war der erste Klettersteig der Dolomiten ( siehe ). Nachdem Rückzug der k.u.k.-Truppen aus dem Kar Il Masare wurde durch Abschlagen der Stifte unbrauchbar gemacht [2 S.403]. Auch heutezutage fehlen -wieder oder noch- einige Eisenstifte.
Im Travenzastal angekommen ging es auf bekannten Wegen über die Forcella Col Dei Bos zurück zum Parkplatz an dem aufgelassen Restaurant "Magistrato alle Acque" 1985m.

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