Dolomiten 3.Teil, 16. bis 19.Juli 2012


Am 15.Juli stiessen Christian und Iris zu uns. Am nächsten Tag ging zunächst auf dem gleichen Weg ins Travenanzastal, welchen Kerstin und ich schon in der Woche bis zur Ruine der Wolf-Glanvell-Hütte 2065m gelaufen sind.
Ab der Ruine ging es aufwärts über den Wanderweg 17er zur Forcella Casale, die einen Übergang in das Vallon Bianco vermittelt. Wie auf dem Foto zu sehen ist, geht es nicht direkt nach oben. Man muss erst über das vordere Geröllfeld rechts in das nächste Seitental steigen, um zur Scharte zu gelangen.
Hier ein Blick zurück zu den Tofanen. Von links nach rechts Nemesis 2755m, Tofane di Mezzo 3244m, das Kar Il Masare und Tofane di Rozes 3225m. Auch im Kar Il Masare fanden erbitterte Gefechte statt [2 S.322ff]. Auf der Nemesis befand sich bis zum 10.07.1916 die k.u.k.-Feldwache Nemesis. Da die k.u.k.-Truppen aus dem Kar Il Masare nach verlustreichen Kämpfen herausgedrängt wurden, trat auch die Besatzung der k.u.k.-Feldwache Nemesis den Rückzug an. Sie hatten keinen Proviant und keine Munition mehr. Es gab keinen Nachschub, da nun die Italiener das Kar kontrollierten. Daher seilten sie sich in 4 Nächten ins Travenanzastal ab [2 S.336].
Vielleicht kann nur derjenige ermessen was dies bedeutet, welcher eine solche nächtliche Abseilaktion schon mitgemacht hat. Ich hatte im September 2005 Gelegenheit dazu. Beim Abstieg von der Grohmann-Spitze sind wir in die Dunkelheit gekommen und hatten uns im Abstieg verhauen. Nun fing eine Abseilerei an selbstgelegten Abseilpunkten an. Es ist schon ein spezielles Gefühl im Dunkeln abzuseilen ohne zu wissen, ob das Seil zu einem brauchbaren Platz führt, um umzubauen oder endlich einfacheres Gelände zu erreichen.
Unweit der Scharte befindet sich die Biwakhütte Della Pace, auf der Westseite des Monte Castello gelegen, dort wo sich im 1.Weltkrieg eine große Barackensiedlung der k.u.k Truppen befand [2 S.373f]. Diese Biwakhütte wurde in den Jahren 1974 und 1975 vom Verein der Dolomitenfreunde errichtet. Die Dolomitenfreunde haben außerdem den Weg Via della Pace aus den dortigen alten Kriegssteigen rekonstruiert.
Der Kamm ist voll von Stellungsresten und man findet Kriegsschrott, wie diese zerplatzte Granate. Besonders bei den vordersten der ehemaligen Stellungen und an umkämpften Orten kann man immer noch Munitionsreste finden.
Auf dem Foto sind die südlichen der 6 Cime Furcia Rossa Gipfel zu sehen. Vorbei ging es am Wandfuß des 6.Gipfels 2792m  und an einer Caverne mit Holzresten, auf dem Foto als dunkles Loch im Fels gleich über dem Geröll zu erkennen. Danach über Eisenleitern und an Stahlseilen in die Wand, ungefähr in dem Bereich, wo der Fels durch Wasseinwirkung dunkel verfärbt ist.
Man steigt über den Klettersteig auf den 3.Gipfel 2791m der Cime Furcia Rossa. Von hier bietet sich nach Norden dieser Blick, auf die Cime Furcia Rossa 2. und 1. und dem sich anschließenden langgezogenen Monte Vallon Bianco 2684m. Die Gipfel 2. und 1. werden im Westen umgangen -auf dem Foto nach links. Oberhalb des Vallon del Fosso verbindet sich der Via Della Pace mit dem VB, welcher vom Wanderweg 17 kommend von Nordwesten aufsteigt. Es ist der gleiche Weg, welchen wir im 1.Teil der Tour mit Zoltan gegangen sind. Auch beim zweitenmal wollten wir zur Biwakhütte Baccon-Barborka. Diesmal jedoch um dort zu übernachten.
Am nächsten Tag ging es bis zur Großen Fanes-Alm hinunter. Um von dort auf neuen Wegen ins Fanes-Tal zu wandern. Vor der kleinen, grasigen Erhebung auf der linken Wegseite wurde das folgende Foto gemacht.
Zwischen dem nördlichen Eingang des Fanes-Tals und der ersten Brücke über den Fanes-Bach hat das Barackenlager Fanes-Sperre der k.u.k. Truppen gestanden [2 S.318ff]. Von diesem ist nicht mehr viel zu sehen. So z.B. nur wenige Fundamente von Baracken, wie auf dem Foto.
Nach der Brücke kommt auf der linken Seite des Weges eine Gedenktafel aus dem Jahre 1916, die in einen großen Stein eingelassen ist. Durch sie wird an die Namensverleihung "Kaiserjäger" durch Kaiser Franz Joseph I am 16.01.1816 erinnert.
Im angrenzenden Wald sind Reste von Schützengräben erkennbar, die zur Fanes-Sperre gehörten. Beim ersten Wanderpfad rechts verließen wir die alte Kriegsstraße, um von Norden in das Travenanzastales zu gelangen. Auch hier im Wald sind Reste von Laufgräben und Schützenlöchern. Es waren k.u.k. Stellungen [1]. Dann ging es über eine Brücke über eine tiefe Klamm, in deren Grund der Travenanzas-Bach rauscht. Es folgt eine Weggabelung, ab welcher der 401er -von Norden kommend- weiter ins das Travenanzastal führt.
Weitere Stellungen folgen. So auch hier auf der linken Seite, bevor eine Brücke wiederrum über den Travenanzas-Bach setzt. Zu erkennen sind die Schießscharten von Kavernen, die in den Fels gehauen sind.
Nach ca. 15 Minuten mündet der Weg in eine breite Kiesfläche, durch welche der Travenanzasbach sich schlängelt. Links die Westabstürze der Tofane, mit dem Gipfel des Tofane di Rozes 3225m. Auf der rechten Seite die Klippen der Cime Furcia Rossa und einer breiten Spitze, die zu den Fanestürmen gehört. In der Mitte der Col dei Bos 2559m und rechts oberhalb Klippen, die zum Lagazuio di Mezzo gehören. Hinter dem dunklen Waldstrich liegt die Travenanzas-Alm noch im Grünen.
Die Terasse der Almhütte bietet 2 Personen Platz für ein Nachtlager. Kerstin und Iris gingen weiter zum Auto, um in diesem zu übernachten. Am nächsten Tag bestiegen wir den Tofane di Rozes auch kurz "Tofane I" genannt (siehe hier).

Links oberhalb des Waldes die Klippen der Cime Furcia Rossa, rechts daneben der Monte Vallon Bianco 2680m. Auf der östlichen Talseite die Abstürze der Tofane, mit einem Geröllfeld im Vordergrund, welches aus dem Kar Il Masare herunterzieht.
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zum 2.Teil der Tour
zum 3.Teil der Tour (Tofane 1)
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