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Lothars 2.Toureninfos 2011 ( Juni– Juli )


Berichte:
Franken, 10.-13.Juni 2011 (Pfingsten)
Vinschgau 06.- 09.Juli 2011
Wallis 10.-13.Juli 2011


Wallis 10.-13.07

Von Kurzras im Schnalstal fuhren wir mit Aloys am Samstag den 09.Juli zunächst über das Stilfserjoch zu dem kleinen Ort Aprica im Valcamonica. Dort übernachteten wir auf dem Campingplatz. Am Sonntag ging es weiter an Mailand vorbei und durch das Aostatal nach Stafal 1832m im italienischen Wallis. Stafal ist ein Ortsteil der Gemeinde Gressoney, die im oberen Teil des Val de Gressoney (deutsch Lystal) liegt. Dort ist Stafal die letzte Siedlung auf dem Talboden. Gressoney ist eine traditionell deutschsprachige Gemeinde, deren Bevölkerung ab dem 12. Jahrhundert aus der Schweiz über den Theodulpass und in das Tal der Lys eingewandert war. Im Hochmittelalter war der Theodulpass eisfrei. Daher war dieser Übergang einfacher als heutzutage. Ein Teil der Bevölkerung spricht noch heute Walserdeutsch, dessen Gebrauch jedoch gegenüber dem Italienischen zurückgeht. Mit Lys wird nicht nur das Tal, sondern der Bach des Tales, der oberhalb liegende Gletscher und der bekannte Kamm über dem Gletscher bezeichnet.
Für eine Nacht hatten wir eine Ferienwohnung in der "Walsertal Residence" gemietet. Am Montagmorgen fuhren wir mit Aloys schwerem Fotoequipment und der Gletscherausrüstung mit der Seilbahn auf den Colle Bettaforca 2672m.


Aloys ist hier schon dreimal unterwegs gewesen. Ziel war auch diesmal den Standort zu finden, an welchem einer der Pioniere der Bergfotografie, Vittorio Sella, ein Foto im Bereich des Rifugio Quintino Sella im Sommer 1880 aufnahm. Bisher war es Aloys nicht gelungen, den Aufnahmestandort zu finden. Bei anderen Fotografien Vittorio Sellas war er erfolgreich gewesen, auch wenn es manchmal mehrerer Anläufe bedurfte.
Der Aufstieg zum Rifugio Quintino Sella bietet fantastische Ausblicke auf die Hauptkette der Walliser Alpen (siehe Foto). Der Namensgeber der Hütte ist übrigens einer der Gründer des CAI gewesen und war ein Onkel des Fotografen Vittorio Sella.


Dann -ganz unerwartet- war es unweit der Hütte soweit. Wir hatten den Standort der Fotografie nahe des oberen Hüttenweg gefunden. Die einzige überlieferte Angabe, welche Aloys zum Aufnahmestandort zur Verfügung stand, besagte, dass er im Bereich der Hütte liegen soll. Diese Angabe deckte sich mit dem von uns angenommenen Standplatz und der auf Sellas Fotografie  vorgegebenen Perspektive. Aloys baute nun seine Großbildkamera auf und stellte diese auf den richtigen Bildausschnitt ein.


An diesem Standort machte er -bei unterschiedlichen Lichverhältnissen- am Nachmittag und am nächsten Morgen nochmals Aufnahmen. Auf den unteren Fotos ist die alte Aufnahme von Vittorio Sella und einen neuere Aufnahme -allerdings etwas oberhalb des vermutlich originalen Aufnahmestandortes- zu sehen. Der Gipfel des Grand Tournalin 3379m ist am linken Bildrand zu erkennen.


Auf dem Rifugio Quinto Sella blieben wir nur eine Nacht. Was wir nicht schade fanden, da diese CAI-Hütte mit ca. 45 Euro HP+Übernachtung  und Plastikgeschirr zum Wegschmeißen nicht besonders einladend war. Allerdings wollten wir Touren auf die umliegenden 4000er machen. Allein die Wetterprognosen sahen zu ungünstig aus. 

Wir entschlossen uns daher schon am Dienstag wieder abzusteigen, da wir nicht im Regen den seilversicherten oberen Hüttenweg abklettern wollten.


Da für die nächsten Tage keine Wetterbesserung in Aussicht war, fuhren wir wieder nach Hause. Dazu ging es zurück ins Aostatal und dann über den Großen St.Bernhard-Pass in die Schweiz. Dort übernachteten wir auf dem Campingplatz bei dem Örtchen Champsec im Val de Bagnes. Zur Orientierung: das Val des Bagnes begrenzt den Höhenzug des Gran Combin 4314m nach Osten. Der Zeltplatz hatte eine ziemlich heruntergekommene Sanitäranlage, liegt aber ganz passabel. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Heimat. Wir nahmen die Autoverlade Goppenstein-Kandersteg, um Strecke und Pässe zu sparen. Der Regen, welcher in der Nacht gekommen war, begleitete uns die meiste Zeit der Heimfahrt.


Vinschgau 06.- 09.2011

Kerstin war schon an dem vorhergehenden Wochenende zu einem Eisgrundkurs auf das Brandenburger-Haus in die Ötztaler-Alpen gefahren. Aloys und ich trafen uns ein paar Tage später in den südlichen Ötztaler Alpen. Umgesetzter Plan war, Kerstin nach ihrem Kurs abzuholen und gemeinsam aus dem Vinschgau ins südliche Wallis zu fahren.
Auf der Hinfahrt gab es mit dem mittlerweile 11 Jahre alten Auto mehrere technische Probleme. Zuerst fiel die Klimaanlage aus. Nach einer Klimawartung in einer Werkstatt südlich von Berlin, ging die Fahrt mit mehrstündigem Zeitverlust weiter. Sehr zum Leidwesen einiger meiner Mitfahrer die nach München und teilweise weiter wollten. Kurz vor München fing der 5.Gang an herauszuspringen. Nachdem ich den letzten Mitfahrer spät abends in Memmingen abgesetzt hatte, fuhr ich über Füssen/Reutte nach Österreich. Dort übernachtete ich kurz hinter Landeck. Beim Rangieren im dunklen Wald fiel auf, dass der Rückfahrtscheinwerfer nicht mehr funktionierte.
Am nächsten Morgen (Mittwoch) ging es über den Reschenpass nach Südtirol.



Es war die gleiche Strecke auf der ich 1990 mit meinem Vater † in den Vinschgau fuhr. Für mich war es damals die erste Fahrt nach Südtirol gewesen. Auch diesmal war das Ziel Kurzras im Schnalstal. Am Reschenstausee machte ich wieder halt, um die Aussicht auf den Ortler zu bestaunen.
Die Idee für den Reschenstausee zur Stromgewinnung ist in den 1910er Jahren entstanden. Die ortansässige Bevölkerung ist später durch die faschistische Regierung zwangsenteignet worden und das Land dem Energiekonzern Montecatini zur Nutzung übereignet worden. Eine Mitsprache am Staudammprojekt wurde den Dörflern nicht gewährt. Die nach dem 2.Weltkrieg angetretene bürgerliche Regierung korrigierte nicht die Ungerechtigkeit der Faschisten. Im Sommer 1950 wurden alle Gebäude des Ortes Graun und der Großteil der Gebäude des Dorfes Reschen gesprengt und geflutet. 523 Hektar an fruchtbarem Kulturboden verschwanden im Wasser. So entstand mit 120 Millionen Kubikmetern der größte See Südtirols.
Allein den romanischen Kirchturm aus dem 14.Jahrhundert hat man aus Gründen des Denkmalschutzes stehengelassen. Im Jahr 2009 wurde der Turm saniert ( Bild ).



Im Schnalstal geht es vorbei am Vernagt-Stausee zum Flecken Kurzras am Talschluss, wo ich mich morgens mit Aloys auf den vor wenigen Jahren neu eingerichteten Caravan Camping Schnals traf. Bei besten Bergwetter brachen wir zu einer Tageswanderung in Richtung Schöne-Aussicht-Hütte auf. Es ist der gleiche Weg wie schon vor 21 Jahren. An bestimmte Abschnitte des Weges konnte ich mich gut erinnern, obwohl ich in der Zwischenzeit nicht mehr hier gewesen bin. Auch Aloys kennt die Ötztaler Alpen. Er war hier mit seinen Eltern schon in den 70er Jahren unterwegs gewesen.


Vorbei ging es an Liftanlagen, die es 1990 noch nicht gab. Neben den neuen Liftanlagen, ist ein archäologischer Lehrpfad eingerichtet worden. Er ist Teil des Archeopark Schnalstal. Hinten kam der Gipfelgrat des 3000er "Im Hinterem Eis" (siehe Foto unten) in Sicht.


Bei der Schönen-Aussicht-Hütte angekommen, machten wir Rast. Dabei nervten wir die Bedienung mit der Frage nach den Namen der umliegenden Berge. Sie kam aus München und wusste zuerst nicht so recht. Aber mit Hilfe der Wanderkarte und ihrer bedingten Vorkenntnissen konnte sie uns die richtige Antwort geben.
Bestaunenswert war die verspiegelte Außenfassade der Nebengebäude, die es so 1991 noch nicht gab. Neu ist auch die Sauna in Form einer großen Tonne (Made in Sweden). Wem also Berg-Wandern und -Steigen oder Skifahren (die neuen Liftanlagen) nicht reicht, kann auch noch Saunieren und/ oder im großen Badezuber Freiluftbaden. (Tonnen-Sauna und Badezuber sind fragmentarisch in der verspiegelten Fassade zu sehen.)


Bevor wir uns auf den letzten Abschnitt des Weges zum "Im Hinterem Eis" machten, noch ein Blick über den Hochferner hinüber zur Schwarzen Wand 3355m und zur Finailspitze 3516m rechts dahinter. Hinter ihr liegt -auf der abgewandten Seite- das Tisenjoch 3210m, in welchem man 1991 den Ötzi fand.
Im Vordergrund der Hochjochferner, auf welchem ich ein Jahr zuvor meine ersten Gehversuche auf einem Gletscher machte.
Das linke Foto wurde im August 1990 aufgenommen und das rechte 21 Jahre später. Deutlich ist der Schwund des Gletscher zu sehen.


Vom Gipfel des "Im Hinterem Eis" hat man eine gute Aussicht. So z.B. auf einen der höchsten und prominentesten Berge der Gegend, die Weißkugel.


Bei sich langsam eintrübendem Wetter wanderten wir wieder zu Tal. Am Abend fing es an zu regnen. Da das Wetter am Donnerstag nicht besser werden sollte, entschlossen wir uns, am nächsten Tag nur zum Schloss Juval zu wandern.


Leider war die Tibetika-Sammlung im Schloss den Sommer über bis September geschlossen. Aber wir konnten bei Biokuchen und leichten Getränken in einen der Lokalitäten am Schlosshang  pausieren. Die Bio-Agrarwirtschaft Messners -mit ihren Tieren, Blumen und Pflanzen- beschauten wir zusammen mit den anderen Touristen interessiert. Nur Reinhold war nirgends zu sehen.

Anschließend wanderten wir an Waalen in Richtung des Ortes Tschars. Der Waal -an welchen wir entlang spazierten, führte leider zu dieser Zeit kein Wasser.
Besonders im trockenen Vinschgau wird das künstliche Bewässern seit Jahrhunderten betrieben. Die Bewässerung durch die traditionellen Bewässerungskanäle -im Vinschgau Waale genannt- ist arbeitsintensiv und störungsanfällig. Man ist daher in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhundert immer mehr zu modernen Bewässerungsmethoden mit Rohren übergegangen. Einige Waale werden jedoch immer noch genutzt und sind heute eine Touristenattraktion.


Am Freitag wanderten wir oberhalb des Hochjochferners zum Hochjochhospizhaus. Dazu ging es zunächst wieder an der Schönen-Aussicht-Hütte vorbei und danach an der ehemaligen Zollwachhütte hinüber auf österreichisches Staatsgebiet. Diese Hütte kann man übrigens bei der Schönen-Aussicht-Hütte für läppische 120 Euro pro Nacht mieten.


Am nächsten Tag gingen wir zu dritt zurück nach Kurzras, um von dort am gleichen Tag Richtung Val de Gressoney aufzubrechen.

Franken, 10.-13.Juni 2011 (Pfingsten)

Endlich waren wir seit längerer Zeit mal wieder in Franken zum Sportklettern. Mit dabei war Diana. Wir sind am Freitagabend den 10.Juni in Nordfranken an der Eulenwand in der Nähe von Tiefenellern angekommen. Vorher hatten wir Diana vom Bahnhof in Bamberg abgeholt. Sie ist vom Ammersee aus dorthin hingefahren, wo sie eine zeitlang wohnte. Als wir an der Eulenwand eintrafen, hatte es schon zu dämmern begonnen. Im Bereich der Eulenwand übernachteten wir. Am nächsten Morgen konnten wir gleich in die Wände einsteigen. Wir haben uns dabei von außen rechts zur Mitte vorgearbeitet.

 

Der Kalkfels der Eulenwände ist kleinsplitterig und spitz. An einigen Stellen ist er etwas bröselig und dementsprechend ist die Kletterei etwas diffizil.
Die Ameisenlöwen waren mit ihren Fangtrichtern immer noch an der gleichen Stelle wie vor ein paar Jahren, unter einem Felsüberhang wo sie auch bei Regen trocken bleiben.



Abends fuhren wir zum Gasthof Fischer in Stierberg , um uns mit anderen Kletterern aus unserer Klettergruppe zu treffen.
Am nächsten Morgen teilte sich die Gruppe in kleine Grüppchen auf, um verschiedene Klettermöglichkeiten anzufahren.
Wir gingen mit zur rechten Reibertswand bei Bärenfels.



In einer leichte Route (im Bild linkes Seil, welches sich rechts neben dem höchsten Wandteil befindet) ist Kerstin im Vorstieg gestürzt.
Bis auf ein Schrammen ist ihr jedoch nichts schlimmes passiert. Das Bemerkenswerte ist, dass sie in einem Teil der Route gestürzt ist, in der man geht und nicht klettert.

Abends sind wir zu dritt wieder zur Eulenwand gefahren, um dort zu übernachten. Die Nacht auf dem Zeltplatz war etwas laut gewesen. Irgendwelche unbekannten Leute meinten bis tief
in die Nacht lauthals feiern zu müssen.
Im stillem Buchenwald oberhalb der Eulenwand ließ es sich prima schlafen.

Morgens konnten wir gleich wieder -ohne lange Anfahrt- klettern - diesmal im linken Wandbereich. Hier muss man stärker als im rechten Bereich auf lockeres Gestein achten. So hatte Diana aus Versehen einen großen Stein losgetreten, als sie von Kerstin abgelassen wurde. Kerstin konnte rechtzeitig zur Seite springen. Auch dieser Vorfall zeigte mal wieder, dass beim Klettern im Naturfels besondere Umsicht angebracht ist und der Helm auf dem Kopf Pflicht ist.


Stand September 2011


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